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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Behne, Adolf: Von holländischer Baukunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0304

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auch das Banale, Alltägliche, ja das sonst mit Energie Unterdrückte illustrieren
können — die Saufereien und die Prügelszenen der Nichtstuer und der Tagediebe*
Ist es denn nicht merkwürdig, dah die bürgerliche Malerei dieses so arbeitssamen


LAUWERIKS STIRNBANDHAUS IN HAGEN

Volkes den Faulpelz, den Schlemmer, den Tölpel lieber hat als den Fleißigen?
Die Arbeit wurde eben anderswo in der Kunst geleistet; die Malerei war sorgloser
Feierabend, und da hatte man wohl sein ungefährliches Ergäben am dummen,
lauten und faulen Wesen mächtig animierter Bauern — so wie man sich, noch heute
einmal im Jahre, wenn Koninginnenverjahrstag ist, am Karneval der Massen mit
Jan Steenscher Derbheit erfreut»
Nein, die Malerei des 17. Jahrhunderts ist nicht Holland. Dieses bis zum Überdruß
„malerisch“ genannte Land ist in Wirklichkeit ein tektonisches, womit ich aber
nicht ein neues Klischee für ein altes einführen will. „Tektonisch“ — das soll kein
neuer Stempel sein, gedankenlos aufgedruckt auf alles Holländische, sondern
lediglich eine Erklärung für gewisse, wichtige Tatsachen und Beobachtungen.
Man spricht gerade die architektonische Begabung dem Holländer gern ab. Man
sagt wohl, Holland habe keine gotischen Dome, die neben Chartres, Reims oder


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