für Holland kulturell von größtem Gewicht — nicht freilich in dem Sinne, daf> von
der Kultur und Kunst der kolonisierten Länder direkte Einwirkungen kämen —
das ist nur sehr bedingt und in geringem Make der Fall, — als vielmehr durch
VAN T'HOFF
HUIS TER HEIDE
den kolonisatorischen seefahrenden Geist selbst. Die Kunst Indiens etwa scheint
viel stärker zu wirken auf Angehörige der Völker, die keine Kolonien in jenem
Erdteil haben — und namentlich auf die unkolonisatorischen Deutschen. Der
Kolonisator wird das Überlegenheitsgefühl des Herrn selten ablegen können, selbst
wenn er wollte.
DieBescheidenheit der kleinen, bienenzellenartigcn Häuschen, die sich fleißig, sauber
und anspruchslos zu Strafen und Städtchen zusammenfinden, und die im prallen
Sonnenlichte dastehenden Bauernhöfe, tief sonnengebräunf, offen, neben kornblum-
blauem, himmelspiegelndem Wasser und im unerhört üppig gesunden Grün —
sie erinnern manchmal ganz von fern mit irgend einem ihrer Seins-Elemente an
orientalische Einfachheit, an indische Hüffen — aber eine direkfe Verbindung
liegf kaum vor. Doch bleibf es inferessanf, wie aus einem „fypisch holländischen^
Bauernhöfe, schwer und fasf feff, wie er Sonne, Wind, Wasser und Erde ganz
irdisch ansaugf, efwas Fernes, Phanfasfisches wehf — wie der bläuliche, schnell
verflaffernde Rauch aus seinem Schornsfein, der einen infensiven, heilen, fremden
Geruch zu fragen scheinf.
Vielleichf sind es überhaupf nur die eigentümlichen Strohschober dieser Bauern-
gehöfte, die unsere Phantasie so anregen. Das Stroh ist zu einer strengen kubischen
285
20
der Kultur und Kunst der kolonisierten Länder direkte Einwirkungen kämen —
das ist nur sehr bedingt und in geringem Make der Fall, — als vielmehr durch
VAN T'HOFF
HUIS TER HEIDE
den kolonisatorischen seefahrenden Geist selbst. Die Kunst Indiens etwa scheint
viel stärker zu wirken auf Angehörige der Völker, die keine Kolonien in jenem
Erdteil haben — und namentlich auf die unkolonisatorischen Deutschen. Der
Kolonisator wird das Überlegenheitsgefühl des Herrn selten ablegen können, selbst
wenn er wollte.
DieBescheidenheit der kleinen, bienenzellenartigcn Häuschen, die sich fleißig, sauber
und anspruchslos zu Strafen und Städtchen zusammenfinden, und die im prallen
Sonnenlichte dastehenden Bauernhöfe, tief sonnengebräunf, offen, neben kornblum-
blauem, himmelspiegelndem Wasser und im unerhört üppig gesunden Grün —
sie erinnern manchmal ganz von fern mit irgend einem ihrer Seins-Elemente an
orientalische Einfachheit, an indische Hüffen — aber eine direkfe Verbindung
liegf kaum vor. Doch bleibf es inferessanf, wie aus einem „fypisch holländischen^
Bauernhöfe, schwer und fasf feff, wie er Sonne, Wind, Wasser und Erde ganz
irdisch ansaugf, efwas Fernes, Phanfasfisches wehf — wie der bläuliche, schnell
verflaffernde Rauch aus seinem Schornsfein, der einen infensiven, heilen, fremden
Geruch zu fragen scheinf.
Vielleichf sind es überhaupf nur die eigentümlichen Strohschober dieser Bauern-
gehöfte, die unsere Phantasie so anregen. Das Stroh ist zu einer strengen kubischen
285
20