Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur (2.1920/1921)

grobe Relief aus den Udayagiri Caves, welche ungeheuren Akzente audi auf diese
Weise erreicht werden können.
Zugleich haben Kult und Mythos für eine Belebung der schaffenden Phantasie


gesorgt, die nicht hoch genug angescht werden kann, und, wie überall bei einer
wahrhaft lebendigen metaphysischen Gemeinschaft, war dem Künstler seine stoff-
liche Aufgabe von selbst gegeben, soda^ in ihm das religiöse Gefühl und die
Phantasie seiner Gemeinschaftsgenossen konzentriert und gesammelt aufblitd,
ohne da^ er die Idee des darzustellenden Symbols erst allein aus sich heraus hätte
schaffen müssen.
Zu diesen geistigen Voraussehungen der indischen Kunst treten diejenigen des
Milieus, der Rasse, des Klimas und des unerschöpflich fruchtbaren Bodens; nicht
Not des Lebens, sondern Überfluß Ruhe, Milde, Beschaulichkeit, Verehrung der
zeugenden, schaffenden Kraft in jeder Form und Erscheinung, sind die Haupt-
antriebe zum Schaffen des Inders. Der Reichtum und die Fülle der Natur spiegeln

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