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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Lübbecke, Fred: Das neue Museum in Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0428

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Demminschen Sammlung, die in ihrer Zeit hoch gerühmt ward, begreift man, warum
selbst noch in diesen Jahren soviel Bedeutendes an gotischer und vor allem
barocker Kunst zerstört und verschleppt werden konnte. Urteilt doch selbst ein


WILHELM VON KOBELL »STEILE FAHRT«
Stadt. Gemäldegalerie

Jakob Burkhardt über das größte Meisterwerk Berninis: die Verzückung der
heiligen Theresa: „Hier vergibt man freilich alle bloben Stilfragen über der
empörenden Degradation des übernatürlichen“. So ist es kein Wunder, dab bei
dieser spekulativ beengten Anschauung von den zahllosen Barockwerken, die ein
fanatischer Purismus des 19. Jahrhunderts aus den gotischen Kirchen buchstäblich
hinauswarf, sich nur wenige Stücke — darunter ein seltener Taufbaldachin — in
das Wiesbadener Landesmuseum retteten. Noch heute liegen die Reste des
herrlichen Hochaltares von Kloster Eberbach, der dem Johann Barnabas Pf aff sehr
nahe steht, unbeachtet im Chor der Kirche.
Bietet also das Museum nassauischer Altertümer in vielem schon ein vollendetes,
immer ein erfreuliches Bild, so bleibt für die Gemäldegalerie fast noch alles zu
tun. Begründet wurde sie 1847 von der »Gesellschaft von Freunden der bildenden
Kunst«, dem späteren »Nassauischen Kunstverein«. Sie erhielt als Geschenk die
Sammlung des 1837 verstorbenen Herzogs Freiherrn Johann Isaak von Gerning,

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