der Werkbundausstellung in Köln eine ganze Serie speziell für Granit entworfener
Denkmale gezeigt. Neuerdings hat man nun freilich die steigende Bewunderung
für die bekanntlich vielfach in poliertem Granit ausgeführten Werke alt-ägyptischer
Kunst zu benußen versucht, um den Granit geradezu als das „würdigste Material
für deutsches Können“ hinzustellen, es gelte nur den passenden Stil dafür zu
finden: wobei man darauf hin weist, daß durch den sogenannten Preßluftmeißel dies
einst so schwer zu bearbeitende Material jeßt so leicht wie Kalkstein zu behandeln
sei. Dem gegenüber darf nicht unerwähnt bleiben, daß der Besiß des Luftdruck-
meißels bisher noch immer auf ganz vereinzelte Großfirmen beschränkt blieb und
daß der Handschliff, der für alle nicht mathematisch ganz einfadien Flächen erforder-
lich ist, heute doppelt unersch wingÜche Ausgaben verursacht, während bereits kleinere
Grabmalgeschäfte vielfach ausV erzweif lung über die V erteuerung selbst der Muschel-
kalkdenkmale bedauerlicherweise zum Kunststein gegriffen haben. Wir mähten
dem gegenüber glauben, daß für unsere verarmteNation die Rückkehr zum heimischen
Sandstein und allenfalls heimischen Marmorsorien eine kaum zu umgehende An-
passung an die neuen Verhältnisse bedeuten dürfte. Die Denkmäler aus der Zeit
unsrer Urgroßväter, die kein anderes Material als diese beiden kannten, zeigen
uns noh heute, was beständiger ist als der härteste shwedishe Granit, dessen
formlose Obelisken nah der Auflassung der Friedhöfe ihr für die Ewigkeit berech-
netes Dasein rash beenden werden. Die künstlerische Form allein ist es, die ein
Denkmal vor frühzeitiger Zerstörung bewahren und ihm die Pflege der nahgeborenen
Geschlechter sihern kann. Wer also nicht darauf verzidiien will, auch diesen ein
Andenken an seine mehr oder minder wihtige Person zu hinterlassen, tut besser,
unter einem künstlerisch gestalteten Sandstein als unter einem noh so kostspieligen
Granitbloh seine lebte Ruhestätte zu suchen.
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Denkmale gezeigt. Neuerdings hat man nun freilich die steigende Bewunderung
für die bekanntlich vielfach in poliertem Granit ausgeführten Werke alt-ägyptischer
Kunst zu benußen versucht, um den Granit geradezu als das „würdigste Material
für deutsches Können“ hinzustellen, es gelte nur den passenden Stil dafür zu
finden: wobei man darauf hin weist, daß durch den sogenannten Preßluftmeißel dies
einst so schwer zu bearbeitende Material jeßt so leicht wie Kalkstein zu behandeln
sei. Dem gegenüber darf nicht unerwähnt bleiben, daß der Besiß des Luftdruck-
meißels bisher noch immer auf ganz vereinzelte Großfirmen beschränkt blieb und
daß der Handschliff, der für alle nicht mathematisch ganz einfadien Flächen erforder-
lich ist, heute doppelt unersch wingÜche Ausgaben verursacht, während bereits kleinere
Grabmalgeschäfte vielfach ausV erzweif lung über die V erteuerung selbst der Muschel-
kalkdenkmale bedauerlicherweise zum Kunststein gegriffen haben. Wir mähten
dem gegenüber glauben, daß für unsere verarmteNation die Rückkehr zum heimischen
Sandstein und allenfalls heimischen Marmorsorien eine kaum zu umgehende An-
passung an die neuen Verhältnisse bedeuten dürfte. Die Denkmäler aus der Zeit
unsrer Urgroßväter, die kein anderes Material als diese beiden kannten, zeigen
uns noh heute, was beständiger ist als der härteste shwedishe Granit, dessen
formlose Obelisken nah der Auflassung der Friedhöfe ihr für die Ewigkeit berech-
netes Dasein rash beenden werden. Die künstlerische Form allein ist es, die ein
Denkmal vor frühzeitiger Zerstörung bewahren und ihm die Pflege der nahgeborenen
Geschlechter sihern kann. Wer also nicht darauf verzidiien will, auch diesen ein
Andenken an seine mehr oder minder wihtige Person zu hinterlassen, tut besser,
unter einem künstlerisch gestalteten Sandstein als unter einem noh so kostspieligen
Granitbloh seine lebte Ruhestätte zu suchen.
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