gottloser Beter, überhäuft mit Zeichen des Verrats —
Ach von der Jugend Geschlagene, auf Jugend Wartende,
meine geduldig Verzweifelte, meine Schwester!
JÜNGLING
O du — vor dir hingeworfen sieh midi Frechen,
ich glaubte, zu dir dürfte ich sprechen,
ungestraft, unbewegt —
und du strafst ja auch nicht,
o du bewegst! Sieh mein dämmerndes Gesicht — :
Liebe zwischen uns!
Du lehrtest sie mich,
du, der Frauen unschuldig Vertraute,
der Strafe Schwester,
und führst mich hinaus.
Was sprachst du noch,
da ich so lang schon kniete ?
Mir war, als seist du dort — in der Strafe —
und ich bei dir —
Und dein Mund flöht mir ein: Nicht sogleich entfliehe!
Nicht die Nacht grausam wie einen Handschuh anziehe,
um der Hure Hand beim Absdiied zu vermeiden!
Mir ist, als wolltest du mich entkleiden, — tiefer entkleiden,
bis unter die kühle Haut,
nackt, wie ich niemals mich geschaut.
— : Und mein nacktes Herz erscheint! wie ein wachsender Garten,
und bleibt — : die Sonne zu erwarten!
So der Strafe der küssenden Einsamkeit, darin ich voll Ekel lag,
lehne ich mich aus armem Fenster in den Tag —
Und, rings verwandelst du mir zur Erlösung das Haus,
zu Flügeln um mich, lenkst schwebend hinaus —
und lenkst mich dodi tiefer zu ihnen hin!
Erweckt durch die trübe zur brüderlichen Liebe,
über mich — hin —
ALTE JUNGFER
Steh auf, Liebesbeginn !
506
Ach von der Jugend Geschlagene, auf Jugend Wartende,
meine geduldig Verzweifelte, meine Schwester!
JÜNGLING
O du — vor dir hingeworfen sieh midi Frechen,
ich glaubte, zu dir dürfte ich sprechen,
ungestraft, unbewegt —
und du strafst ja auch nicht,
o du bewegst! Sieh mein dämmerndes Gesicht — :
Liebe zwischen uns!
Du lehrtest sie mich,
du, der Frauen unschuldig Vertraute,
der Strafe Schwester,
und führst mich hinaus.
Was sprachst du noch,
da ich so lang schon kniete ?
Mir war, als seist du dort — in der Strafe —
und ich bei dir —
Und dein Mund flöht mir ein: Nicht sogleich entfliehe!
Nicht die Nacht grausam wie einen Handschuh anziehe,
um der Hure Hand beim Absdiied zu vermeiden!
Mir ist, als wolltest du mich entkleiden, — tiefer entkleiden,
bis unter die kühle Haut,
nackt, wie ich niemals mich geschaut.
— : Und mein nacktes Herz erscheint! wie ein wachsender Garten,
und bleibt — : die Sonne zu erwarten!
So der Strafe der küssenden Einsamkeit, darin ich voll Ekel lag,
lehne ich mich aus armem Fenster in den Tag —
Und, rings verwandelst du mir zur Erlösung das Haus,
zu Flügeln um mich, lenkst schwebend hinaus —
und lenkst mich dodi tiefer zu ihnen hin!
Erweckt durch die trübe zur brüderlichen Liebe,
über mich — hin —
ALTE JUNGFER
Steh auf, Liebesbeginn !
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