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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

DOI Artikel:
Schneider, Manfred: Die Flucht des Li-Tai-Po
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0603

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der Geliebten widerspiegeln. Alles Licht, das er in ihr sieht, ist sein eigenes
Licht, und alle Bilder, die aus ihr steigen, sind die Bilder seiner eigenen
Seele, die sich durch Liebe selbst befruchtet. Die geliebte Frau fließt mit
jener Traumgestalt zusammen, die wir alle im Grund unserer Seele tragen.
So entschleierte mir ohne Mitleid der Gott der Einsamkeit und des Todes
den letzten Sinn der Liebe.
Llart und grell stand vor mir, daß ich in beiden Frauen mich selbst geliebt
hatte. Lebensekel schüttelte mich. Und mein Spiel wurde mir verächtlich,
ich selbst mir zum Gelächter. Tief hatte ich mich entäußert, mein letztes Ich
beiden weggegeben. Darum faßte mich aller Jammer und alles Geheul der
Erde.
Ich raffte zusammen, was noch in mir war, und floh.
Nun wißt ihr, warum ich unter euch bin... Greift nach den Bechern...
Trinkt mit mir, Freundei


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