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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Homburger, Otto: Das badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0717

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Hanauer Fayencen mit ihrem satten Blau ebenso farbig vor dem gelben Ton der Wand, wie
auf der rechten Front die glänzend weißen Porzellane von Höchst und Ludwigsburg, Nym«
phenburg und Frankenthal vor den blauen Damasttapeten.
Durch einen Raum, der noch den ursprünglichen Schmuck seiner Gobelins besitzt — es sind
Werke des Brüsseler Wirkers de Hondt — gelangen wir in die Zimmer der italienischen Majo*
lika, des Steinzeugs und in den langgestreckten Saal des Zinns, der an den Schmalseiten von
Park und Platz reichliches Licht empfängt, während eine Türe an der Mitte der nach außen
gekehrten Langseite ermöglicht die Empore der Schloßkirche zu betreten. Zurück durch die
langgestreckte Galerie, die auf weißem Grund, großflächigen Ornamenten vergleichbar,
Proben der schwarzwirkenden Schmiedeeisenkunst ausbreitet.


SAAL DER SCHMIEDEEISENbARBEITEN LANDESMUSEUM

Weiter führt der Weg durch Säle mit Schränken und Truhen, durch Zimmer mit Spitzen
und Stickereien, und mit der Sammlung der Seidenwebereien, Damaste und der ausgezeich«
neten koptischen Stoffe, die für viele eine Überraschung bringen, endigt der Rundgang durch
den ersten Stock.
Das Mansardengeschoß wird in Zukunft in der Sammlung badischer Volkskunde reiche Be«
stände an Bauernkunst, Trachten und Erzeugnissen ländlicher Industrie beherbergen. Ebenso
sind erst im Werden die ethnographische Abteilung, das schon erwähnte Lapidarium, und
eine kulturhistorische Abteilung. Im »Küchenbau« sollen die von dem verdienten Hoffacker
gesammelten altdeutschen und schweizer Stuben Aufnahme finden.
So wird in kurzer Zeit, wenn der beste Wille des derzeitigen Leiters die notwendige mate«
riefle Unterstützung und ein verständnisvolles Entgegenkommen findet, ein Halbkreis von
historischen Bauten — das Theater mit einbeziehend, — angefüllt mit dem Wertvollsten, was
die Vergangenheit uns aus badischen Landen hinterlassen hat, diesen schönsten Platz der
Landeshauptstadt einfassen.

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