Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

DOI Artikel:
Hartlaub, Gustav Friedrich; Richard, Hans: Badische Keramik
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0719

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I. MAX LÄUGER
G. F. HARTLAUB
Der Kampf, welchen der Kunsttöpfer Max Laug er kraft einer inneren
Berufung wider die nüchterne Zweckgerechtigkeit neuzeitlichen Kunst*
gewerbes führt, geschieht mehr in der Stille als jener, den Hans Poelzig mit
den Posaunenstößen seiner Formen (und auch seiner Reden) uns verkündigt.*
Es ist die Kampfesart einer mehr apollinischen, nicht so sehr dionysischen


- -- --- . -
SCHALE (blau, schwarz und weiß) MAX LÄUGER
Natur; sie erweist sich mehr in der standhaften Leistung im Kleinen, und die
Formen, welche sie als Sinnbilder ihres innersten Ausdruckswillens aus sich
heraussetzt, haben mehr an sich von dem stillen Dasein in der Tiefsee, als von
den jagenden, flatternden Wolkenmassen in Hans Poelzigs Luftreich. Doch im
Grunde führen beide Künstler denselben Kampf. Auch von jenen absichts*
vollen und seltsamen Formutopien der Jahrhundertwende, von jenem »Ju*
gendstil« in gutem Sinne, dessen Ehre Hans Poelzig in seinem Vorwort und
in gewisser Hinsicht mit seiner eigenen bildnerischen Leistung rettet, ist die
Vorstellungskraft Max Läugers ursprünglich befruchtet worden. Läugerware
mit ihren schweren, rhythmisch fließenden Pflanzenformen über den Flächen
geschwungener Gefäßleiber, so wie man sie früher in allen Schaufenstern fand,
* Die Mannheimer Ausstellung »Porzellan und Majolika«, gab eine höchst eindrucksvolle und aufschlußreiche
Gegenüberstellung Poelzig’scher Porzellanarbeiten und Läugerscher Keramiken.

686
 
Annotationen