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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Esch, Hermann: Friedrich Weinbrenner und die Stadt Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0730

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bildlich zu nennen. Seine architektonischen Schöpfungen erwachsen einem
tiefen und fruchtbaren Sinn für das Gemeindeleben, dessen ganzer Umfang
in seinen Werken zum Ausdruck kommt. Sie bewegen sich ebenso im Mo?
numentalbau großen Stils, wie in dem schlichten Kleinhaus mit Garten, dessen
grundsätzliche Bedeutung er zum Ausdruck bringt durch seinen Vorschlag
zu einer Gartenstadt — vor 100 Jahren!
Um sich in das Eigentümliche seiner Formenwelt ganz einzufühlen, muß
man den Gegensatz emphnden, in dem seine Zeit zur fürstlichen Baukultur

ENTWURF ZUM MARKTPLATZ FRIEDRICH WEINBRENNER
des 18. Jahrhunderts stand. Der Klassizismus suchte weit unmittelbarer ur?
wüchsige Kraft zum Ausdruck zu bringen, die Empfindungen ungekünstelter
auszusprechen und durch große einfache Formen und unvermittelte Gegen?
sätze die Phantasie zu bewegen.
Mit seinem durch die römische Schule geklärten Formwillen, erfüllt von
großen Vorstellungen, beginnt Weinbrenner die Stadt umzugestalten. Die
Kleinlichkeit und Verworrenheit der Verhältnisse zieht ihn nicht nieder; er
entwindet sich ihrer, alles zu höheren Bedürfnissen führend, und entwickelt
in seinen Entwürfen die architektonische Form der Straßen so frei, als wenn
er nie mit Widerständen zu kämpfen gehabt hätte. Dafür gibt ein gutes Bei?
spiel das Projekt der damaligen »Langen Straße«, der heutigen Kaiserstraße,

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