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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Chapman Jones, Henry: Ein reines negatives Bild
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0022

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Ein reines negatives Bild.

noch viele Operationen, für welche nichts weiter als ein ober-
flächlicher Versuch zur Empfehlung vorliegt. Es ist ganz
natürlich, dass man sich zuerst ganz durch den Anschein
leiten lässt, aber diejenigen, welche ein tieferes Interesse an
der Photographie haben, werden stets geneigt sein, ihre prac-
tische Thätigkeit den Thatsachen anzupassen, welche von der
Forschung festgestellt sind.
Auf die Reinheit des negativen Bildes hat man, obgleich
dieselbe einen der1 Hauptpunkte bildet und in ihr die ganze
Arbeit wurzelt, bisher nur wenig das gebührende Gewicht ge-
legt. Wenn das Bild aus einem Gemisch von Substanzen in
unbekanntem Verhältniss besteht oder irgend einen Stoff ent-
hält, der Eigenschaften besitzt, über welche noch Zweifel be-
stehen, so ist es unmöglich, anzugeben, einmal wie lange das
Negativ unverändert bleiben wird, andrerseits, wie es durch
irgend eine bestimmte Behandlung beeinflusst werden wird,
endlich wie sich ein Negativ von genau demselben Charakter
herstellen lässt. Ich halte daran fest, dass bei einer Arbeit,
die ich für genau und werthvoll halten soll, das Bild, wie es
sieh nach der Entwickelung auf einer Bromgelatineplatte dar-
stellt, aus reinem metallischen Silber bestehen muss, das durch
reine Gelatine in seiner Lage festgelegt ist.
Es ist eine wohlbekannte Thatsache, dass die Entwicke-
lungs-Flüssigkeiten während der Entwickelung oxydirt werden
und die alkalischen Entwickler, wenn sie oxydirt sind, die Neigung
zeigen, dunkelfarbige Substanzen zu bilden, welche in der
Gelatine Flecken bilden. Es zeigt sich, dass auch oxalsaures
Eisenoxyd die Gelatine fleckig macht, wenn man den Versuch
vorsichtig anstellt, und dass es den Nachtheil hat, dass sich
die durch diese Substanz hervorgerufene Fleckenbildung nicht
leicht verhindern lässt, wie dies bei alkalischen Entwicklern
durch Zusatz von schwefelsaurem Natron zu erreichen ist.
Um die durch alkalische Entwickler herbeigeführte Flecken-
bildung in der Gelatine zu verhindern, muss man die gehörige
Menge schwefligsauren Natrons anwenden, und zwar mehr,
wenn man kohlensaures Natron als wenn man kohlensaures
Ammoniak benutzt. Ausserdem muss die Behandlung des
Negativs nach der Entwickelung möglichst darauf berechnet
sein, alles das fernzuhalten, was die Gelatine festhalten kann.
Da alle Härtungsmitte], wie z. B. Alaun, das Auswaschen ver-
langsamen, so empfiehlt es sich, vorausgesetzt, dass man sie
überhaupt verwenden will, dieselben erst zu benutzen, nachdem
das letzte Auswaschen völlig durchgeführt ist. Der Zusatz
von Härtungsmitteln zum Fixirbade muss sorgfältig vermieden
 
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