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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Weißenberger, Wilhelm: Eine verläßliche Methode zum Schwärzen der Blei- und Quecksilberverstärkung auf nassen Platten
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0022

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Eine verläßliche Methode zum Schwärzen u. s. w.

daß ein wenig verschleierte Striche sich gelb färben und das
Negativ hierdurch unbrauchbar gemacht wird. Endlich ist
der äußerst unangenehme und sich weit verbreitende Geruch
des Schwefelammoniums eine sehr große Unannehmlichkeit.
Die angeführten schwachen Seiten der Schwefelammonium-
schwärzung haben mich veranlaßt, nach einem Schwärzungs-
mittel zu suchen, welches die Vorzüge des Schwefelammoniums
ohne dessen Nachteile besitzt, und ein glücklicher Gedanke
hat mich zum Ziele geführt. Ich ging von der Ueberlegung
aus, daß das beste Mittel zum Schwärzen der in Rede
stehenden Verstärkungen eine Flüssigkeit sein müßte, in wel-
cher Schwefelammonium sich ununterbrochen durch Wechsel-
zersetzung (Umsetzung) bilde, und verfiel sofort auf den
Gedanken, hierzu die Einwirkung von Natriumsulfid auf
Ammoniumsulfat zu verwenden. Nach meiner Annahme
mußte der Reaktionsverlauf nach folgender Gleichung vor
sich gehen:
Naz S -{- 9H2O -f- (iW/4)2 S04 = {NH4)2 S Na„ SOiJrgHiO.
Entsprechend den stöchiometrischen Verhältnissen löste ich:
1. Natriumsulfid.20 g,
Wasser ..100 ccm,
2. Ammoniumsulfat. 11 g,
Wasser.. . 100 ccm,
und mischte die beiden Lösungen. Bei den sogleich an-
gestellten Versuchen ergab sich, daß ich das Gesuchte
gefunden hatte. Die Eigenschaften dieser Lösung sind
folgende:
X. Sie wirkt sogleich nach dem Mischen und ist (im
Sommer) 2 bis 3 Monate haltbar;
2. sie riecht bedeutend schwächer als Schwefelammonium;
3. sie durchdringt die Verstärkungsschicht rasch und
gleichmäßig;
4. sie färbt verschleierte Striche niemals gelb, sondern
rein grau.
Da die Umsetzung nach meinen Beobachtungen tatsäch-
lich allmählich erfolgt, indem die Lösung sich erst nach
Wochen gelblich färbt, so ist es nicht unbedingt erforderlich,
für den sofortigen Gebrauch die stöchiometrischen Verhält-
nisse einzuhalten, sondern es genügen für 20 g Natriumsulfid
2 g Ammoniumsulfat.
Da Natriumsulfid sehr rasch Wasser anzieht und zerfließt,
ist es am vorteilhaftesten, es sogleich nach Bezug zu lösen
und so vorrätig zu halten. Das Ammoniumsulfat löse ich
stets erst vor der Anfertigung der Schwärzungslösung, weil
 
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