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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Lumière, Auguste; Seyewetz, Alphonse: Ueber die Veränderung der auf Chlorcitratsilber-Papier gedruckten und durch eine Operation getonten und fixierten positiven Bilder
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Schmidt, G. C.: Ueber die chemischen Wirkungen der Kanalstrahlen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0078

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64 Ueber die chemischen Wirkungen der Kanalstrahlen.
Wesenheit von Schwefelsilber oder Blei, sondern von der
Gegenwart des fein verteilten Schwefels, der von der lang-
samen Zersetzung des unterschwefligsauren Natrons herrührt.
Die Schwierigkeit der gemeinsamen Tonung und Fixierung
erscheint uns deshalb nicht beseitigt.
Unsere Versuche haben in der Tat nachgewiesen, daß
getrennt getonte und fixierte Bilder sich ebenso leicht ver-
ändern wie die durch eine einzige Operation getonten und
fixierten Bilder, wenn sie unvollständig ausgewaschen und
feuchter Luft ausgesetzt worden sind. Das Mittel, die Ver-
änderung getonter Bilder zu verhindern, liegt deshalb darin,
daß man das unterschwefligsaure Natron vollkommen entfernt.

lieber die chemischen Wirkungen der Kanalstrahlen.
Von G. C. Schmidt in Erlangen.
In einer vor kurzem erschienenen Arbeit1) habe ich nach-
gewiesen, daß die Kathodenstrahlen stark reduzierende Eigen-
schaften besitzen. So wurden durch dieselben Eisenchlorid
in Eisenchlorür, Quecksilberchlorid in Quecksilberchlorid:,
Natriumchlorid in Natriumsubchlorid u. s. w. verwandelt. Ich
erklärte diese Tatsachen, indem ich annahm, daß ein negatives
Elektron der Kathodenstrahlen eine positive Valenzladung des
Metalles im Salze sättigt und daß dieses dadurch in einen
minderwertigen Zustand übergeht. Das Metall vermag dann
nicht mehr so viele Atome des Halogens zu binden, das eine
entweicht, verbindet sich mit einem anderen positiv geladenen
Elektron oder vereinigt sich auf eine andere Weise zu einem
indifferenten Halogenmolekül. Es bleibt somit eine Verbindung
zurück, die im Vergleich zum Ausgangsmaterial weniger
Halogen enthält, also reduziert ist.
Da die Kanalstrahlen nach den Untersuchungen von
W. Wien2) eine positive Ladung, also eine den Kathoden-
strahlen entgegengesetzte, mit sich führen, so schien es nicht
ausgeschlossen, daß dieselben auch in chemischer Hinsicht
sich den Kathodenstrahlen entgegengesetzt verhalten und
oxydierend wirken würden. Diese Annahme hat sich nicht
bestätigt, vielmehr wirken die Kanalstrahlen zunächst nur
zersetzend; ob darauf eine Oxydation oder Reduktion erfolgt,

1) Eders „Jahrbuch f. Phot.“ für 1902, S. 30.
2) „Wied. Ann.“ 65, S. 446 (1898).
 
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