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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Worel, Karl: Direkte Photographie in natürlichen Farben (Körperfarben) auf Papier
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68

Direkte Photographie in natürlichen Farben auf Papier.

Direkte Photographie
in natürlichen Farben (Körperfarben) auf Papier.
Von Karl Worel in Graz.
Der Gedanke ist nickt neu, auf den Grundsätzen, welche
Herschel schon anfangs der vierziger Jahre aufstellte, ein
Verfahren aufzubauen, welches die Isolierung einzelner Farben
aus einem Farbengemenge, durch die Einwirkung des Lichtes,
zum Zwecke hat.
Davanne1), Dr. Wiener2) und andere haben darüber
geschrieben und E. Vallot3) schon 1895 veröffentlicht, daß
es ihm gelungen sei, bei 3 bis 4 Tage langer Einwirkung des
Sonnenlichtes auf einem mit den drei Grundfarben getränkten
Papier unter farbigen Gläsern die korrespondierenden Farben
zu erhalten.
Ich beschloß, in dieser Richtung zu experimentieren4)
und vor allem anderen zu erreichen, daß durch Zusätze zu
dem Farbengemenge die Bleichung im Lichte in möglichst
kurzer Zeit erfolge.
Ich fand, daß verschiedene ätherische Oele die Licht-
empfindlichkeit organischer Farbstoffe in ganz bedeutender
Weise erhöhen; insbesondere das Anisöl ist wirksam, und
zwar kommt dem in diesem Oele enthaltenen Anethol die
Hauptwirkung zu.
Diese Versuche setzte ich fort und bildete folgendes Ver-
fahren heraus:
Holzfreies Schreibpapier ward durch ein Bad gezogen,
welches aus einem Gemenge von alkoholischen Lösungen von
Primrose, Viktoria-Blau, Cyanin, Curcumin, Auramin und einem
Zusatz von Anethol besteht. Die Prüfung des Bades auf die
richtige Abstimmung erfolgt dadurch, daß ein imprägnierter
Papierstreifen unter einer aus roten, gelben, grünen und blauen
Glasstreifen zusammengesetzten Matrize belichtet wird. Bei
richtiger Abstimmung muß die Exposition im Sonnenlicht alle
Farben der Matrize am Papierstreifen erscheinen lassen.
Das Bad muß eine Temperatur von -(- 20 Grad C. besitzen.
Das imprägnierte Papier wird im aufgehängten Zustand ablaufen
gelassen und bei der gleichen Temperatur der Trocknung über-
lassen.

1) „Traite de Photographie“, Bd. 2, S. 346.
2) ,,Wied. Ann.“ 189s, Bd. 55.
3; „Le Moniteur de la Photographie “ 20, S. 318 (1895).
4) Vergl. Worel, „Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissen-
schaften in Wien“, Sitzung am 13. März 1902 („Akademischer Anzeiger“);
ferner Eders „Jahrbuch f. Phot,“ für 1902.
 
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