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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Worel, Karl: Direkte Photographie in natürlichen Farben (Körperfarben) auf Papier
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0083

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Direkte Photographie in natürlichen Farben auf Papier.

Sofort nach oberflächlicher Trocknung wird exponiert,
und zwar entweder unter einem farbigen Glasbilde oder unter
einer Diaphanie oder unter einem kolorierten photographischen
Glasdiapositive, im Kopierrahmen. Jeder Zeitverlust setzt die
Lichtempfindlichkeit des Papiers herab, so zwar, daß dasselbe
ungefähr eine Stunde nach der Präparierung schon ganz
bedeutend lichtunempfindlich geworden ist.
Exponiert wird gleich anfangs in senkrecht einfallendem,
vollem, klarem Sonnenlicht, je nach der Transparenz der
Matrize, der Stärke und dem Anetholgehalte des Bades, dann
der Intensität des Sonnenlichtes, verschieden lange. Ich habe
unter günstigen Verhältnissen schon in 5 Minuten Kopierzeit
gute Kopieen erhalten.
Ist das Bild in allen Farben klar erschienen, dann wird
die Exposition unterbrochen, das Bild in reinem Benzin etwa
I Stunde lang gebadet und in etwa -['S0 Grad C. Wärme
getrocknet.
Ist nach dieser Prozedur noch ein Geruch nach Anethol
wahrnehmbar, dann muß das Benzinbad wiederholt werden.
Jede Spur von Anethol verringert die Haltbarkeit des Bildes.
Nun wird das Bild in eine konzentrierte Lösung von
Kupfervitriol gebracht, 2 bis 3'Stunden darin belassen, ge-
wässert und getrocknet, hierauf mit Kleister auf Karton auf-
gespannt.
Direktes Sonnenlicht bleicht solche Bilder bald, indirektes
diffuses Tageslicht in einigen Wochen, nur zeitweise ans Licht
gebracht, sonst aber in Mappen auf bewahrt, bleiben solche
Bilder jahrelang unverändert.
Bei Anwendung weniger konzentrierter Bäder und Beigabe
von sehr viel Anethol können mit diesem Verfahren bei Ver-
wendung lichtstärkster Objektive Aufnahmen von künstlichen
Blumen mit der photographischen Kamera erzielt werden.
In direktem Sonnenlicht exponiere ich etwa 2 Stunden.
Die Farben erscheinen wohl schwach, doch bis auf Grün
vollständig kenntlich.
Selbstverständlich kann das Verfahren anstatt auf Papier
auch auf mit Kollodion oder Gelatine vorerst überzogene
Glasplatten angewendet werden. Die Resultate stehen aber
jenen auf Papier bei weitem nach.
Dieses Verfahren hat jedoch einen Uebelstand, d. i. daß
die Schatten, welche in den Diaphanien schwarz sind, auf
den Kopieen nicht schwarz, sondern braun erscheinen. Die
Ursache liegt in folgendem:
Die Farben, welche zum Farbbade verwendet werden,
verhalten sich dem Lichte gegenüber verschieden, d. h. sie
 
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