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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Worel, Karl: Direkte Photographie in natürlichen Farben (Körperfarben) auf Papier
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0084

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Direkte Photographie in natürlichen Farben auf Papier.

verbleichen nicht in gleichen Zeiten, und zwar verbleicht Gelb
relativ am raschesten, Rot minder rasch und Blau minder rasch
als Rot. Es muß daher, um zu einem gegebenen Zeitpunkt
alle Farben rein zu isolieren, in dem Farbengemenge Gelb
vorherrschen und das Rot das Blau überwiegen. Aus dieser
Ursache ist der Ton des Farbengemisches und des damit
imprägnierten Papiers nicht schwarz, sondern braun. Da nun
die lichtundurchlässigen Stellen der Diaphanie das Papier vor
dem Verbleichen bewahren, so bleibt dieses unter der schwarzen
Stelle in seinem Urton, d. i. braun statt schwarz gefärbt.
Im Laufe des Jahres 1902 habe ich diesen Uebelstand
dadurch zu beheben gesucht, daß ich zuerst einen Platindruck
vom Negativ herstellte, diesen dann im Farbbad imprägnierte
und unter dem kolorierten Diapositive exponierte, wodurch
die Kopie unvergleichlich schöner, mit kräftigen schwarzen
Schatten zum Vorschein kam.
Weiter haben nachgefolgte Versuche gezeigt, daß die
Lichtempfindlichkeit des mit dem Farbgemenge imprägnierten
Papiers ganz wesentlich von der Faser abhängt, w7elche die
Masse des Papiers bildet.
Am besten eignet sich die Flachsfaser ohne jede andere
Beimengung, und es sind daher Papiere von Whatman allen
anderen vorzuziehen.
Da aber deren Aufsaugungsvermögen ein vermehrtes ist,
so empfiehlt es sich, solche Papiere nicht durch die Farblösung
durchzuziehen, sondern die Farblösung mit einem steifen
Borstenpinsel auf die Papiere aufzutragen.
Wiewohl das Anethol die Kopierzeit ganz bedeutend ver-
kürzt, so war ich dennoch bemüht, die Lichtempfindlichkeit
noch weiter zu erhöhen.
Nach vielfachen Versuchen mit oxydierenden und des-
oxydierenden Stoffen zeigten einige Resinate die Eigenschaft,
in Gegenwart von Anethol die Lichtempfindlichkeit noch
weiter zu steigern.
Die Versuche sind noch nicht been.det, es ist jedoch zu
hoffen, daß mit Hilfe dieser Stoffe eine ganz bedeutende
Lichtempfindlichkeit und damit eine bedeutende Erweiterung
des Verfahrens erlangt werden wird.
Dezember 1902.
 
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