Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (17.1903)

Zum Photographieren seltener Wolkenformen. 8l
das linke Bild die Bezeichnung r, das rechte die Bezeichnung /;
dann werden die Bilder auf der Glasplatte genau längs der
vom Kamerarahmen und der Scheidewand gegebenen Be-
grenzung mit Messer und Lineal beschnitten. Zum Kopieren
verwende ich Kopierbretter und eine einfach vorbereitete Glas-
platte 13 X '8 cm; ein Streifen kräftiges Papier wird auf sie
geklebt und über diesen Streifen 5 mm überragend ein
zweiter Streifen, derart, daß er am ersten Streifen haftet, die
5 mm aber der ganzen Länge nach frei bleiben. In diesen
Spalt nun werden die Bilder eingesteckt, das mit r bezeichnete
rechts, das andere (/) links, so daß sie sich in der Mitte
berühren. Ohne jede Schwierigkeit kann nun das Kopier-
papier aufgelegt werden, das ich im Format 8 X 15.5 cm (so
schneiden sich die Bogen ohne Rest) verwende. Rechts und
links entsteht auf der nun ohne Zerschneiden richtigen Kopie
ein schwarzer Rand, der den Ausschnitt des Fensters sehr
gut vortäuscht; die volle Illusion wird nur möglich, wenn,
wie hier, die scheinbare Umrahmung am Bild selbst ge-
geben ist.
Es ist natürlich, daß jedes Objektiv verwendbar ist, je
schärfer es zeichnet, desto besser, doch braucht man nicht
die teuersten zu nehmen, und nur die lichtstarksten werden
besser vermieden. Ich verwende Protare fl9 von 95 cm
Brennweite, um einen großen Bildfeldwinkel auszunutzen; die
Bilder können auch hier in jedem Stereoskop betrachtet
werden, aber die höchste Wirkung wird doch erzielt, wenn
man den Stereoskoplinsen die Brennweite der Aufnahmelinsen
gibt; dann sieht man die fehlerhafte Wirkung zu großen
Objektivabstands der anderen Apparate deutlich. Wenn die
Brennweite zu 12 cm genommen wird, passen die Bilder für
die Revolverstereoskope sehr gut; man wird erstaunt sein
über die lebenswahre Wirkung; damit werden aber der Stereo-
skopie neue Freunde erworben werden, die sich bisher an der
Spielschachtelwirkung der alten Stereobilder stießen.

Zum Photographieren seltener Wolkenformen.
Von A. Sieberg in Aachen.
Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man an dieser
Stelle noch besonders auf die hervorragenden und mannig-
faltigen Dienste hinweisen, welche die Photographie sämt-
lichen naturwissenschaftlichen Disziplinen leistet. Wenn ich
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