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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Abney, William de Wiveleslie: Zulässige Fehler bei Negativen im Dreifarbendruck
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Zulässige Fehler bei Negativen im Dreifarbendruck. 275
Zulässige Fehler bei Negativen im Dreifarbendruck.
Von Sir W. de W. Abney in London1).
Oft hört man die Frage, bis zu welcher Grenze ein Fehler
im Dreifarbendruck unbemerkt bleibt, und es scheint möglich
zu sein, die Grenzen zu schätzen, innerhalb deren man sich
halten müsse. Die Frage ist mehr eine rein wissenschaftliche,
als eine solche der Photographie, denn wie alle Prozesse der
letzteren, läßt sich auch der Dreifarbendruck erklären und
leiten nach den Regeln der Wissenschaft.
Betrachten wir zunächst das dreifache Farben-Projektions-
system, und sehen wir zu, inwieweit Weiß als Weiß er-
scheinen wird, wenn es auch wirklich durch einen kleinen
Ueberschuß von einer der drei benutzten Farben gefärbt sein
kann. Der eine Weg, es zu prüfen, besteht darin, daß man
eine ungefähr 10 Zoll Durchmesser besitzende weiße Scheibe
nimmt, die sich um ihren Mittelpunkt drehen läßt, und in
verschiedener Entfernung von dem Mittelpunkt kleine Oblaten
von ungefähr 1/8 Zoll Durchmesser auf ihr anbringt, worauf
man sie in rasche Umdrehung versetzt. Wenn rote Oblaten
auf der Scheibe vorhanden sind, sieht man in der Nähe des
Mittelpunktes einen blaßroten Ring, jedoch in einiger Ent-
fernung und darüber hinaus werden die Ringe verschwinden
und die Fläche weiß erscheinen. Die Stelle, an welcher die
Ringe verschwinden, gibt das Verhältnis von Rot zu Weiß für
den Fall, daß das erstere aufhört, auf das Auge einzuwirken.
Ein anderer Weg unter Benutzung des Spektrums liefert
sehr genaue Resultate. Ein Fleck reiner Farbe wird auf ein
Quadrat, welches mit Zinkweiß überzogen ist, in einem ver-
dunkelten Zimmer geworfen und allmählich weißes Licht über
die ganze Fläche hin zu gelassen, bis die Farbe verschwindet.
Es wurde gefunden, daß weißes Licht, welches 62 mal heller
war als das orange Licht, dies auslöschte, und daß jede Farbe
ausgelöscht würde, wenn das weiße Licht 75 mal stärker als
die Farbe wäre. Bringt man dies in eine praktische Formel,
so zeigt sich, daß eine Aenderung von 1/75 in der Dichtigkeit
jeder der drei Negative vorhanden sein kann, ohne daß Weiß
als unrein befunden wird.
So kann, wenn z. B. das „grüne“ Negativ die Dichtig-
keit 75 besitzt, das blaue Negativ eine solche von 74 oder
auch 76 haben, und dasselbe kann hinsichtlich des roten
Negativs der Fall sein, ohne daß ein Mangel an absoluter
Genauigkeit sich fühlbar macht. Es kann also eine Ab-

18'

1) Aus „Phot. Journ.“ 1902, S. 430.
 
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