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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Lumière, Auguste; Seyewetz, Alphonse: Ueber die Veränderung der auf Chlorcitratsilber-Papier gedruckten und durch eine Operation getonten und fixierten positiven Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0077

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Veränderung auf Chlorcitratsilber-Papier gedruckter Bilder. 63

tauchen, um diese Stabilität zu erhöhen, oder sie in ein
schwach saures Wasser zu bringen, um dieselbe merklich ab-
zuschwächen.
Der Einfluß der Säure auf die Veränderung der Bilder
liegt deshalb auf der Hand. Er gestattet die Annahme, daß
diese Veränderung eine Folge der Zersetzung des unter-
schwefligsauren Natrons ist.
Es ist möglich, daß diese Zersetzung sich im Innern des
neutralen Bildes durch die Kohlensäure vollzieht und zur
Bildung von Schwefel Anlaß gibt, welcher sich in sehr fein
verteiltem Zustande in der Deckschicht absetzt und ihr das
gelbliche Aussehen gibt.
Nach Da van ne und Girard ist die Anwesenheit von
Schwefelsilber in dem Bilde die Ursache seiner Veränderung.
Diese Hypothese scheint nicht zuzutreffen nach den Resultaten
unserer Versuche über die Stabilität des Schwefelsilbers. Wir
hatten nämlich eine Reihe von Bildern hergestellt, welche in
einer Schwefelwasserstofflösung getont waren; eine andere
Reihe war in einer sehr verdünnten Lösung von Ammoniak -
sulfhydrat getont worden. Das so erhaltene Bild setzte sich
einheitlich aus Schwefelsilber zusammen. Es war von jeder
Spur von unterschwefligsaurem Natron frei. Diese Bilder aus
Schrvefelsilber, welche kein unterschwefligsaures Natron ent-
hielten, schienen eben so große Stabilität in Gegenwart von
Feuchtigkeit zu bieten wie die Bilder, welche mit Goldsalzen
getont waren.
Schlußfolgerungen.
Die vorstehende Untersuchung ergab folgendes:
1. daß die Hauptsache der Veränderung der Bilder auf
Chlorcitratsilber-Papier die Anwesenheit von unvollständig ent-
ferntem unterschwefligsauren Natron ist, jedoch die Ver-
änderung des Bildes nur in Gegenwart von Feuchtigkeit sich
vollzieht;
2. daß die Veränderung bei den mit Gold getonten
Bildern, welche unterschwefligsaures Natron enthalten, selbst
dann auftritt, wenn die Tonung in neutraler Mischung erfolgt
ist, wie in jenen Fällen, wo Tonung und Fixierung getrennt
vorgenommen worden sind;
3. daß das Fehlen jeglicher Spur von unterschwefligsaurem
Natron in dem Bilde eine Gewähr für seine Erhaltung in
feuchter Luft ist, selbst wenn das Bild kein Gold enthält, und
wenn dieses aus Schwefelsilber, aus Silber allein oder aus
Silber und Blei besteht. Das gelbliche Aussehen der ver-
änderten Bilder erscheint deshalb nicht als Folge der An-
 
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