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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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König, E.: Ueber die Cyaninfarbstoffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0024

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IO

Ueber die Cyaninfarbstoffe.

des Jodcyanins mit konzentrierter Salzsäure. Eine so leichte
Umwandlung eines Jodids in das Chlorid ist sehr unwahr-
scheinlich, und in der Tat konnte ich mich durch genaue
Versuche davon überzeugen, daß reines Jodcyanin durch
mehrfaches Abdampfen mit Salzsäure sowohl in seinen
chemischen, wie in seinen photographischen Eigenschaften
absolut unverändert bleibt. Das Gewicht des Cyanins blieb
nach dreimaligem Abdampfen mit Salzsäure völlig konstant,
die Analyse ergab dieselbe Menge Jod wie vorher.
Daß bei Verwendung unreinen Farbstoffs eine Behandlung
mit Salzsäure nützlich sein kann, will ich nicht bestreiten, und
Hübl sagt schon1), daß eine bessere Wirkung des mit Salz-
säure abgedampften Farbstoffs nicht daher rühren kann, daß
das Jod durch Chlor ersetzt ist, da ein auf „andere“ Weise,
nämlich durch Behandlung des Cyaninjodids mit feuchtem
Chlorsilber dargestelltes Chlorcyanin nicht besser wirke als
das Jodid.
In der Tat ist diese von Hübl angewandte Methode die
einzig richtige zur Umwandlung des Jodcyanins in Chlor-
cyanin, und auch ich habe mich davon überzeugt, daß die
Chlorverbindung vor dem Jodid keinerlei Vorzüge besitzt.
Das käufliche Cyanin ist häufig sehr unrein, und es ist nicht
recht zu begreifen, warum immer noch das alte Lepidinamyl-
cyanin in den Handel kommt und nicht das Lepidinäthyl-
cyanin, das viel leichter herzustellen und wegen seiner
Schwerlöslichkeit in Alkohol auch viel leichter zu reinigen
ist. Zudem bietet die Aethylverbindung bei der Herstellung
von Badeplatten noch den großen Vorteil, daß sie viel
leichter in Wasser löslich ist als die Amylverbindung.
In gleicher Weise wie aus dem Lepidin lassen sich aus
dem isomeren Chinaldin Cyaninfarbstoffe hersteilen.
So erhielt Spalteholz2) im Jahre 1883 durch Behandeln
eines Gemenges von Chinolin- und Chinaldinjodäthylat mit
Aetzkali einen fuchsinroten Farbstoff in prachtvoll grün
glänzenden Kristallen. Mit diesem Farbstoff ist das Aethyl-
rot identisch, das von Miethe neuerdings als vorzüglicher
Sensibilisator erkannt wurde, der die photographische Platte
für alle Strahlen des Spektrums, von Orange bis Blauviolett,
fast gleichmäßig empfindlich macht.

1) „Das Atelier des Photographen“ 1899, S. 5.
2) „Ber. d. Deutsch, chem. Gesellsch. 16, S. 1851.
 
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