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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Drysdales Methode zur Bestimmung der relativ größten Blendenöffnung eines Objektivs
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0031

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Drysdales Methode u. s. w.

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baren Oeffnung eines Objektivs ist indessen, ohne im Prinzip
schwierig zu sein, in der Praxis keine so ganz leichte Sache.
Man vergegenwärtige sich, daß die brauchbare Oeffnung
bestimmt wird durch den Durchmesser des größten
parallelen Strahlenbündels, welches das Objektiv und
die Blende passieren kann. Wenn die Blenden, wie dies
bei einfachen Objektiven der Fall, außerhalb, also vor der
Linse stehen, so genügt es, den Durchmesser derselben zu
messen und die Brennweite des Instruments durch den
Durchmesser der größten Blende zu dividieren.
Allein für zusammengesetzte Objektive, bei welchen
die Blenden zwischen den Linsenpaaren stehen, ist dieses
Verfahren nicht anwendbar. Denn dann erleidet das auf die
Vorderlinse fallende parallele Strahlenbündel, welches größer
ist als die Blende, eine Brechung, bevor es diese erreicht.
Die gewöhnliche Methode, den Durchmesser der brauchbaren
Oeffnung eines solchen Objektivs zu messen, besteht darin,
auf einen weit entfernten Gegenstand auf derVisier-
scheibe einzustellen und die Visierscheibe durch einen
Karton oder eine Metallplatte, in deren Mittelpunkt ein
kleines Loch gebohrt ist, zu ersetzen.
Hinter diese Metallscheibe oder Karton stellt man eine
Lampe so auf, daß deren Strahlen, nachdem sie das Loch
durchdrungen haben und von der Rückseite in das Objektiv
gelangt sind, auf der Vorderseite desselben in Form eines
parallelen Strahlenbündels wieder aus demselben austreten.
Wenn man nun auf der vorderen Fassung des Objektivs (an
Stelle der Kapsel) eine matte Glasscheibe anbringt, so erhält
man auf derselben einen Lichtkreis, welcher der brauchbaren
Oeffnung des Objektivs (und mithin auch der Blenden) ent-
spricht und dessen Durchmesser man nur zu messen braucht1).
Drysdale hat außerdem auch noch bemerkt, daß, da
die brauchbare Oeffnung durch den Winkel desjenigen Strahlen-
kegels bestimmt wird, in welchem die Lichtstrahlen auf die
Platte fallen, daraus zu folgern ist, daß das Verhältnis des
Kegelschnitt-Durchmessers zu seinem Abstande von der Spitze
desselben immer das gleiche ist, wie groß dieser Abstand
auch sein mag, und gleich ist dem Verhältnis der brauchbaren
Oeffnung zur Brennweite des Objektivs.
Es genügt daher, auf der Visierscheibe auf einen ent-
fernten, leuchtenden Punkt scharf einzustellen und dann die
Visierscheibe so weit zu verschieben, bis man auf derselben

1) S. Stein heils Methode der Bestimmung' der wahren wirksamen
Oeffnung (Eders ,, Ausfuhr!. Handb. d. Phot.“, 2 Auf!., 1. Teil, S. 211).

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