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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Lüppo-Cramer, Henricus: Zur Photochemie des Jodsilbers
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Zur Photochemie des Jodsilbers.

4C
Wesen 1881 von Eder und Pizzighelli studiert wurde, noch,
eine Rolle für Positivprozesse mit Entwicklung, und auch
die gemischte Chlorbromgelatine findet vielfach An-
wendung.
Jodsilber wird in Form von Gelatine-Emulsion be-
kanntlich nur in geringen Zusätzen bis zu wenigen Prozenten
zur Bromsilbergelatine verwendet; als selbständiger, bild-
erzeugender Körper kam es nicht in Frage und ist als solcher
auch keiner eingehenden Untersuchung gewürdigt worden 1 2j.
Eine einfache Ueberlegung veranlaßte mich zur Annahme der
Möglichkeit, daß das emulgierte Jodsilber vielleicht nur ver-
kannt und deshalb eines weitergehenden Studiums wohl wert
sein könnte.
Vergleichen wir die verschiedenen Halogenide des Silbers
miteinander in photochemischer Beziehung, so finden wir
zunächst, daß das Bromsilber die Lichtempfindlichkeit des
Chlorsilbers in jeder Form bedeutend übertrifft.
Wir finden ferner, daß die Reduktion des Chlorsilbers
viel leichter erfolgt als die des Bromsilbers. Während für die
Hervorrufung von Chlorsilbergelatine schon recht schwache
Entwickler genügen3) und Rapidentwickler Schleier ver-
anlassen, verträgt die Bromsilber-Emulsion erheblich ener-
gischere Entwickler und ist gegen schwache Reduktionsmitel,
die Chlorsilber noch entwickeln, fast indifferent.
Im Daguerreotypprozeß wie im nassen Verfahren ist nun
Jodsilber das lichtempfindlichste der Silberhalogenide. In
beiden dieser alten Prozesse ist die Entwicklung eine physi-
kalische, eine Anziehung des fein verteilten Quecksilbers
oder des nascierenden Silbers durch das latente Bild; eine
Reduktion des Jodsilbers findet nicht statt.
In der Widerstandsfähigkeit der Silberhalogenide gegen
Reduktionsmittel findet zweifellos eine Aufsteigung von Chlor-
über Brom- zu Jodsilber statt, wie die aus wässrigen Lösungen
ausgefällten Körper zeigen und verschiedene rein chemische
Ueberlegungen bestätigen.
Da nach dem periodischen System der Elemente, nach
welchem die Eigenschaften der Elemente, und damit die ihrer
Verbindungen, Funktionen der Atomgewichte sind, in jeder
Richtung eine Skala in der Reihenfolge Chlor-, Brom-,
Jodsilber zu vermuten wäre und, wie die obigen Ueberlegungen
ergeben, diese Skala auch in Bezug auf die Lichtempfindlich-

1) Siehe Eders „Ausführl. Handbuch d. Phot “, Bd. 3, 5. Aufl., S. 29
(1902).
2) Vergl. Liesegang in Eders „Jahrbuch f. Phot.“ für 1902, S. 572
und 573; siehe auch König, „Phot. Corresp.“ 1903, S. 14.
 
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