Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Neuhauss, Richard: Weitere Untersuchungen über Körperfarbenphotographie (Ausbleichverfahren)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0062

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
48 Weitere Untersuchungen über Körperfarbenphotographie.
wir es in der Farbenphotographie mit einem Problem zu tun
haben, dessen Lösung seit 60 Jahren vergeblich erstrebt wird,
daß die schaffende Kraft das Licht ist, von dessen Ein-
wirkung auf die Stoffe wir noch wenig wissen. Auch dem
Verfasser begegnete es, daß Versuche, die zeitweise mit
Sicherheit gelangen, plötzlich ohne erkennbaren Grund nicht
mehr gelingen wollten, bis endlich durch mühselige Unter-
suchungen die Veranlassung des Mißerfolges zu Tage kam.
Wer sich die Mühe nehmen will, den dickleibigen Band sorg-
fältiger Notizen, welche Verfasser über seine Versuche nieder-
schrieb, durchzublättern, wird nicht wenigen Aufzeichnungen
dieser Art begegnen.
Besonders erschwerend ist, daß Farbstoffe, welche den-
selben Namen tragen, aber aus verschiedenen Fabriken
stammen, sich dem Lichte gegenüber nicht selten ganz ver-
schieden verhalten. Selbst Erzeugnisse derselben Fabrik sind
nicht immer gleichartig, zumal wenn ihre Herstellung ver-
schiedenen Zeiten angehört.
Unmittelbar nach Veröffentlichung des genannten Auf-
satzes in der Januar-Nummer (1902) der ,,Photogr. Rund-
schau“ machte Professor Miethe den Verfasser darauf auf-
merksam, daß durch ätherische Oele, in deren Gegenwart
Wasserstoffsuperoxyd entsteht, wahrscheinlich eine erhebliche
Beschleunigung im Ausbleichen der Farben sich herbeiführen
läßt, daß es also geraten sei, ätherische Oele, in erster Linie
Terpentin, zu den Farbmischungen hinzuzufügen. Versuche
dieser Art bestätigten die Vermutung von Professor Miethe
vollkommen.
Mitte März 1902 veröffentlichte dann Worel1) in Graz
seine Untersuchungen über das Ausbleichverfahren. Zur Er-
höhung der Empfindlichkeit der Farbstoffgemische setzt auch
Worel ätherische Oele hinzu; die günstigsten Ergebnisse
lieferte ihm Anisöl. Worel experimentierte lediglich mit
Papier, welches er mit Farbstofflösungen behandelte. Ver-
fasser konnte bestätigen, daß durch Anisöl in vielen Fällen
die Empfindlichkeit der Farben beträchtlich gesteigert wird.
Bei einzelnen Farben wird Anisöl jedoch durch Terpentin in
Bezug auf Wirksamkeit übertroffen. Der widerwärtige Geruch
des Anisöls macht fortgesetztes Arbeiten mit demselben beinahe
zur Unmöglichkeit. Uebrigens erzielt man bei Papieren, die
mit Farbstofflösungen und ätherischen Oelen präpariert wurden,
niemals auch nur annähernd die Empfindlichkeit, welche

1) „Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien.“
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. Sitzung vom 13. März 1902.
 
Annotationen