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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Schwarzschild, Karl: Professor G. Jägers Theorie des photographischen Prozesses
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Prof. G. Jägers Theorie des photographischen Prozesses. I09
Experiments zur Deckung zu bringen. Ich will kurz die Vor-
aussetzungen formulieren, mit denen der Verfasser arbeitet.
Zunächst für den Belichtungsvorgang:
1. Das Licht erleidet beim Eindringen in die Schicht eine
Absorption, die nach dem gewöhnlichen Absorptionsgesetz
erfolgt.
2. Man nenne das nicht belichtete Bromsilber passiv, das
belichtete — oder besser das auf den Entwickler reagierende —
aktiv. Dann ist die in der Zeiteinheit an einer bestimmten
Stelle in der Schicht entstehende Menge aktiven Bromsilbers
proportional der an dieser Stelle herrschenden Lichtintensität
und der dort noch vorhandenen Menge unveränderten Brom-
silbers.
3. Der Satz (2) gilt erst von dem Momente an, wo jeder
Stelle der Schicht ein gewisser feststehender, zur Erzielung der
photochemischen Induktion notwendiger Energiebetrag zu-
geströmt ist.
Der Entwicklungsprozeß wird durch folgende Sätze
umfaßt:
1. Die an der chemischen Reaktion teilnehmenden Kom-
ponenten sind der Entwickler, das aktive Bromsilber, redu-
ziertes Silber und die durch die Reaktion entstehende neue
Verbindung. Die Geschwindigkeit der Reaktion folgt dem
allgemeinen ,, Massenwirkungsgesetz“.
2. Bei der Reaktion geht das aktive Bromsilber in
Silber über.
3. Die Konzentration der neu entstehenden Verbindung
in der Gelatine ist jederzeit proportional der Konzentration
des freien Silbers.
Mit Hilfe dieser Sätze ist der ganze Verlauf des photo-
graphischen Prozesses völlig bestimmt. Es ergibt sich eine
gewisse Formel für die an jeder Stelle des Bildes zum Schluß
vorhandene Menge reduzierten Silbers N. Aus N folgt un-
mittelbar eine mit der Schwärzung einfach zusammenhängende
Größe, nämlich das Verhältnis des durchgelassenen Lichtes L
zum auffallenden Lo, nach der Gleichung
jL = e -fN
o
(f durchschnittlicher Querschnitt der Silberkörner), und damit
ist die Theorie abgeschlossen.
Im speziellen Falle kurzer Entwicklung mit verdünntem
Entwickler ergibt sich der einfache Satz, daß die Schwärzung
der Platte proportional der Konzentration des Entwicklers, der
Menge des aktiven Bromsilbers und der Entwicklungsdauer
 
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