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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Husnik, Jaroslav: Der Fortschritt im Dreifarbendruckverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0130

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Der Fortschritt im Dreifarbendruckverfahren.

116

Dagegen sind wir in der Gegenwart mit gut konstruierten
Apparaten und Objektiven ausgerüstet, so daß die seinerzeit
schwer zu überwindende Frage des Passens und der Schärfe
einzelner Teilnegative weggefallen ist. Aber auch die Autotypie
kann große Fortschritte nachweisen; die allgemeine Einführung
des Emailverfahrens hat namentlich dazu beigetragen, man
gewann mit dieser Methode, was Schärfe und Ruhe der punk-
tierten Fläche anbelangt, unverhältnismäßig bessere Resultate.
Vergleichen wir auch nur gewöhnliche schwarze Aetzungen
von heute und früher, finden wir einen himmelweiten Unter-
schied. Da aber in der Autotypie noch immer von der Vor-
lage vieles verloren geht, namentlich feine Halbtöne und hohe
Lichter, bleibt doch noch immer dem Nachätzen viel Arbeit
übrig, namentlich im Farbendruck.
Bis jetzt war das Feld des Dreifarbendrucks in Europa
fast auschließlich auf Reproduktionen von gemalten oder
aquarellierten Vorlagen beschränkt; nur selten hat man einen
nicht in einer Ebene dargestellten Gegenstand auf diese Weise
reproduziert gesehen. Die Amerikaner haben in dieser Hin-
sicht einen großen Vorsprung; dort findet man eine ganze
Reihe von Preislisten und Katalogen mit Illustrationen im
Dreifarbendruck geschmückt, welche direkt nach der Natur
reproduziert sind.
Bei leblosen Gegenständen verursacht dies keine besonderen
Schwierigkeiten, nur muß die Beleuchtung richtig gewählt
werden, und man darf nicht gar zu pedantisch auf der ganz
originalgetreuen Wiedergabe der Farben bestehen.
Man übertreibt in der Regel durch Retusche u. s. w. die
Reinheit der Farben und erhält ein hübsch gefärbtes, in der
Zeichnung immer der Natur besser entsprechendes Bild, als
hätte man als Original eine gemalte Vorlage des Gegenstandes
benutzt.
Bei uns hat jedoch bisher die Ausnutzung des Dreifarben-
buchdruckes in dieser Richtung wenig Ausbreitung gefunden;
die glatten, scharf konturierten Lithographieen entsprechen
immer noch mehr dem Geschmack der Mehrzahl des Publikums
als natürliche Wiedergabe der Gegenstände mittels Photo-
graphie, ganz analog dem Fall, wenn noch Holzschnitte der
Autotypie nach der Natur vorgezogen werden.
Ein Porträt direkt nach lebenden Sujets im Dreifarben-
buchdruck herzustellen, haben Professor Dr. Miethe in
Berlin, sowie Prieur und Dubois in Frankreich versucht1),
und zwar namentlich Erstgenannter mit recht gutem Resultate.

i) Siehe dieses „ Jahrbuch f. Phot.“ für 1902, S. 533.
 
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