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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Abneys Methode des Kopierens schwacher Clichés
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0165

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Abneys Methode des Kopierens schwacher Cliches. Iß1
übrigens nicht von Bedeutung ist, wenn es sich um die Be-
leuchtung mittels Petroleum oder Gas handelt, jedoch ins
Gewicht fällt bei gewöhnlichem Tageslicht. Ohne das gelbe
Glas würde der Abzug wirklich durch die kleine Menge
blatten durchgelassenen Lichtes gebildet sein, weiches viel
stärker aktinisch als das rote Licht ist, und man würde ganz
den Vorteil verloren haben, welchen man von dem letzteren
erwartete.
Die Expositionszeit mußte natürlich sehr lang gewählt
werden: anstatt 2 Sekunden bedurfte es 4 Minuten zur Er-
langung eines entwickelbaren Bildes; dies Resultat war jedoch
ausreichend, und der Abzug war kräftiger als der oben
erwähnte.
Abney hatte weiter den Gedanken, daß man die Kon-
traste noch verstärken könne, wenn man die Expositionszeit
vergrößere, weil auf gewissen Platten und auf Bromsilberpapier
besonders die Kontraste um so stärker sind, je schwächer das
benutzte Licht ist. Deshalb verringerte Abney die Blende
auf ein Viertel ihres ursprünglichen Durchmessers, und die
Expositionszeit wurde um 16 mal so lang als bisher, d. h. also
ungefähr 1 Stunde.
Das Bild entwickelte sich nicht angemessen, jedoch bei
einer Expositionszeit von 1 Stunde 30 Minuten erhielt Abney
ein brillantes Bild, voll von Einzelheiten, welche in den vorher
erhaltenen ganz gefehlt hatten. Der Besitzer des Cliches war
ganz entzückt und verlangte von Abney — 12 Bilder! Ihm
18 Stunden Exposition zu widmen, war zu viel; Abney ent-
schloß sich deshalb zu einem anderen Wege, welcher ihn zur
Gewinnung eines anderen Negativs führte, das gute Bilder
liefern konnte.
Dazu wurde folgender Weg ein geschlagen. Es ließ sich
ein Diapositiv in der Dunkelkammer hersteilen mit einer
besseren Abstufung der Töne, als das Originalcliche aufwies,
indem dieselben Kunstgriffe wie zur Herstellung des er-
wähnten positiven Bildes angewendet wurden. Um dann ein
neues Bild zu erhalten, wurde nach diesem Diapositiv wegen
seiner Kräftigkeit die Intensität des Lichtes um ebenso viel
vermindert. Es wurde dies mit Erfolg ausgeführt, jedoch
hatte das Bild, welches dies neue Negativ lieferte, nur wenig
das Aussehen einer Reproduktion. Das Diapositiv wies sehr
viel Einzelheiten auf und war dem Originalcliche weit über-
legen; das erhaltene Negativ erschien noch besser, jedoch
fehlte es ihm an Abstufung, besonders an den dichten Stellen:
es war zu weiß und schwarz. Deshalb machte Abney
folgenden Versuch: Er stellte eine Vergrößerung im fünf-
 
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