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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Rapp, Raimund: Dreifarbengummidruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0187

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Dreifarbengummidruck.

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jene Momente zusammenfasse, welche mir tfür die richtige
Auffassung des Prozesses von Belang erscheinen.
Theoretisch lassen sich die der Absorption durch die ver-
schiedenen Strahlenfilter entsprechenden Druckfarben auf
das genaueste bestimmen. In der Praxis ist man leider noch
nicht so weit, da man nur die vorhandenen Mittel in Rechnung
ziehen kann. Es lassen sich auch keine auf alle Fälle zu-
treffenden Normen aufstellen, von welchen übrigens schon durch
die Natur des Gummidruckprozesses abgeraten werden müßte.
Zur Absorption der drei Grundfarben Gelb, Rot und Blau
benutze ich die denselben entsprechenden Komplementärfarben
Violett, Grün und Orange. Dieselben verwende ich, vor das
Objektiv geschaltet, als Lösungen in einer Cuvette, deren
genaue Konzentration ich von Fall zu Fall empirisch ermittle.
Als Filter für Gelb bereite ich mir eine violette Lösung von
gleichen Teilen Methylviolett und Rhodamin; unter Umständen
kann ersteres auch allein gebraucht werden. Zur Filtration
der roten Strahlen löse man Eisen- und Kupfervitriol (grüne
Lösung) und für die Blauplatte eine Auflösung von Aurantia
oder Erythrosin und doppeltchromsaurem Kalium.
Es genügt nicht allein, Farbfilter vorzuschalten, sondern
es müssen die zur Verwendung gelangenden Platten für
bestimmte Farben noch sensibilisiert werden, um unmäßig
lange Expositionen zu vermeiden. So empfiehlt sich, zur
Herstellung der Blauplatte eine orange-empfindliche, zur Rot-
platte eine gelbgrün-empfindliche und zur Gelbplatte eine
blau-empfindliche, eventuell nasse Kollodionplatte zu benutzen.
Die Verwendung einer für mehrere Farbstrahlen ziemlich gut
empfindlichen Plattensorte für alle drei Aufnahmen entspricht
einem in letzterer Zeit mehrmals gemachten Vorschlag. Der-
selbe sei seiner Einfachheit halber nicht unerwähnt, doch
erfordert diese Art der Aufnahme auf das genaueste ab-
gestimmte Filter, um lange Expositionszeiten zu vermeiden.
Die Expositionszeiten verhalten sich im günstigsten Falle
dann wie 5:6:150.
Behufs Herstellung der farbigen Gummidruckkopie be-
streiche ich, ohne mich an viele Normen zu halten, ein gut
vorpräpariertes Papier mit folgender Mischung: 2 Teile Gummi-
arabikum (40 prozentigen), 2 Teile doppeltchromsaure Kalium-
lösung 1:12 und x Teil Pariserblau (Aquarellfarbe). Nach
dem Trocknen wird das Papier kopiert und entwickelt. Als
zweite Farbe drucke ich erfahrungsgemäß Rot, wobei ich bei
gleichem Rezepte 1 Teil Münchnerlack oder Krapprot ver-
wende. Zur Kopierung der Gelbplatte, die ich als letzte auf-
drucke, nehme ich Gummigutt.
 
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