Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (17.1903)

Ueber Stereoskopie, Arbeiten und Fortschritte u. s. w. l8l
So sehr es auch auf den ersten Blick paradox erscheint,
daß ein einziges Negativ, mit zwei Augen betrachtet, einen
stereoskopischen Effekt des repräsentierten Objektes geben
soll, so muß die Tatsache konstatiert werden, welche von
englischen Autoritäten in verschiedenen Schriften bestätigt
wird, daß es Herrn Ives gelungen ist, in einem Negativ
gewissermaßen zwei Negative zu vereinen, die, mit zwei Augen
betrachtet, Plastizität und Tiefenwahrnehmung, wie dieselben
stereoskopische Bilder gewähren, bieten.
Für Ives war vorbildlich die Dreifarbenphotographie nach
Joly, bei welcher auf einer Platte sozusagen drei farbige
Platten vereint sind, die ein dreifarbiges Bild liefern.
Wir können leider auf das Detail der schönen Ivesschen
Ideen nicht eingehen und müssen auf die Publikationen hin-
weisen: i. A. R. Chapman, ,, Stereoscopic effect with a single
negative“ in ,,Photography“ 1902, S. 519; 2. „The Parallax-
Stereograms of Mr. F. E. Ives“ in „The Amateur Photo-
grapher“ T902, Nr. 902; 3. „How Mr. Ives Produces an Ori-
ginal Compound Negative for the Parallax Stereogram“ in
„The Amateur Photographer“ 1902, S. 45; 4. „The Ives
Parallax Stereogram“ in „The Photographie Journal“ 1902,
Nr. 9, vS. 209.
Theodor Brown publizierte unter dem Titel „Harmono-
graphic Stereograms“ in „The Amateur Photographer“ 1902,
S. 193 eine Studie, welche im höchsten Maße anregend die
Ivessche Erfindung schildert und derselben lehrreiche neue
Gesichtspunkte über die ingeniöse Grundidee abgewinut.
Ein weiterer gedankenreicher Artikel Browns, der uns
auf das künstlerische Gebiet der Stereoskopie führt, zeigt uns
Brown im Gebiete der Stereoskopie als einen Autokrat, der
alle Partieen dieses Zweiges voll und ganz beherrscht und da-
her auch über die Kunst in den stereoskopischen Arbeiten
grundlegende Gedanken entwickelt.
Der diesbezügliche Aufsatz: „Art in Stereoscopic Work“
in „The Photographie Times-Bulletin “ 1902, Nr. 5, S. 210 be-
handelt dieses schwierige Thema.
Einigen kleineren Artikeln über Stereoskopie begegnen
wir noch: 1. ,, Portraits for the Stereoskope “ von J. R. Hop-
wood in „The British Journal of Photography“ 1902, S. 288;
2. „Mounting Stereo Prints“ in „The Photogram“ 1902,
S. 282; 3. „Stereoscopic Photography“ in ,, British Journal of
Photography“ 1902, S. 802; 4. „Stereoscopic Agency“ in
„ British Journal of Photography “ 1902, S. 799; 5. „Telephoto
Stereoscopy“ in „British Journal of Photography“ 1902,
S. 519; 6. „Stereoscopic Photography“ in ,, British Journal of