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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Martin, K.: Busch-Anastigmat: Serie II, f/5,5
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0270

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256 Busch - Anastigmat Serie II, //5,5.
Objektiv aus ganz regulären, alten Silikat-Gläsern zu kon-
struieren.
Da das Objektiv eine besonders gute sphärische Korrektur
aufwies, so stand der Herstellung eines Anastigmaten des-
selben Typus, aber mit größerer Oeffnung, nichts im Wege,
was ich auch in meiner vorjährigen Mitteilung schon an-
gedeutet habe.
Im Anfang dieses Jahres hat nun die Rathenower
Optische Industrie - Anstalt, vorm. Emil Busch, Akt.-Ges., in
Rathenow eine neue Serie ihrer Busch-Anastigmate mit der
relativen Oeffnung y/5,5 in den Handel gebracht, nachdem
ihre ältere, nur halb so lichtstarke Serie mit der relativen
Oeffnung f\ 7,7 sich bereits die Anerkennung bedeutender
Fachleute und Amateure verschafft hat.
Ich möchte dabei nicht unerwähnt lassen, daß es auch
nicht an Versuchen gefehlt hat, die Neuheit unserer Erfindung
anzuzweifeln. Herr Dr. Rudolph in Jena, der mit Recht zu
cLen bedeutendsten Photo - Optikern gezählt wird, suchte (vergl.
,, Central-Zeitung für Optik und Mechanik“ 1902, Nr. 13, 14,
15. 16, 20, 21) klarzulegen, daß das Busch-Anastigmat durch-
aus nichts neues sei, indem er auf die bekannte Clark-Linse
{Amerikanisches Patent Nr. 399499) verwies. Dieses Objektiv
ist nun aber — obwohl äußerlich unserem Anastigmat sehr
ähnlich —, wie eine Durchrechnung nach den in der Patent-
schrift gegebenen Daten zeigt, weder sphärisch, chromatisch
noch astigmatisch korrigiert und daher zum Vergleich über-
haupt nicht geeignet. Herr Dr. Rudolph hat denn schließ-
lich auch von einer weiteren Erörterung dieser Angelegenheit
Abstand genommen. Diese Bemerkung nur nebenbei; bezüg-
lich weiterer Einzelheiten verweise ich auf die oben zitierte
Polemik in der ,, Central-Zeitung für Optik und Mechanik“.
Das neue Objektiv ist dem älteren äußerlich sehr ähnlich.
Auch hier ist die anastigmatische Bildfeldebnung für den ge-
samten, etwa 75 Grad betragenden Bildwinkel vollkommen
erreicht. Die Mittelschärfe ist — trotz der großen Oeffnung —
infolge des geringen sphärischen Zonenfehlers eine ganz
vorzügliche, ebenso sind Verzeichnungs- und Komafehler
praktisch beseitigt.
Das Instrument ist in erster Linie für Ateliergebrauch
und Momentphotographie bestimmt, der Bildwinkel von etwa
75 Grad gestattet aber auch die Verwendung als Universal-
Objektiv; unter anderem wird das neue Objektiv für alle die
graphischen Zwecke sehr gut geeignet sein, wo neben korrekter
Zeichnung größtmögliche Lichtstärke gefordert wird.
 
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