Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

DOI issue:
Heft 1
DOI article:
Zervos, Christian: Raoul Dufy
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0056

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
RAOUL DUFY, VILLERVILLE. 1927

SAMMMLUNG DUDASSING. MIT ERLAUBNIS DER I). D. A.

Cezannes folgte und die Akademie mit der Rue Laffitte
vertauschte. Ein entscheidender Wendepunkt für die
Malerei! Kaum waren die letzten Impressionisten
verschwunden, so fühlt schon die Malerei sich in
ihrer Existenz bedroht, sie beginnt, das Bewußtsein
ihrer Bestimmung zu verlieren, einer Bestimmung,
die seit Jahrtausenden durch die verschiedenartigsten
Bemühungen, Schwierigkeiten, Beunruhigungen
und die unerhofltesten Glücksfälle vorbereitet ge-
wesen ist.

Um ihre Existenz zu wahren, begab sich die
Malerei in die Verteidigungsstellung. Selten sah man
mehr Eifer, mehr theoretische und technische Be-
mühungen, hörte man mehr Diskussionen, die sich
mit dem malerischen Problem beschäftigten.

*

Es ist das Los der heutigen Malerei, ihre Versuche
nach allen Richtungen ausbreiten zu müssen. Denn

rotz der Bewegung der „Fauves" und der „Kubisten"
gibt es heute genau genommen nicht eine Kunst von
einheitlicher Haltung. Betrachtet man das Werk von
Matisse und von Picasso, oder das von Braque oder
von Dufy, oder selbst die Bilder von Leger und
Rouault und von Derain, und stellt man alle er-
denklichen Ubereinstimmungen, in jeder beliebigen
Reihenfolge, fest, so gelingt es doch niemals, bei
ihnen diejenigen Berührungspunkte zu finden, durch
welche die Kunst einer Epoche sonst charakterisiert
wird...

*

Man muß aber sagen, daß gewisse Übereinstim-
mungen bei den heutigen Malern sich herausgebildet
haben, die geeignet sind, ein bestimmtes Gefühl der
Einheit hervorzurufen. Der gemeinsame Wunsch,
das Wissen um die Malerei zu vervollständigen,
sich die strengsten Pflichten aufzuerlegen und den

32
 
Annotationen