Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0057
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Heft 1
DOI article:Zervos, Christian: Raoul Dufy
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RAOUL DUFY, DAS ATELIER DES KÜNSTLERS. 1928
SAMMLUNG M. KAPFERER. MIT ERLAUBNIS DER D. D. A.
Begriff der Malerei mehr als es jemals bisher ver-
sucht worden ist, zu erweitern ...
*
So ist es notwendig, das Werk Raoul Dufys
für sich allein zu betrachten. Nach dem Einfluß
von Matisse, der sich von ioii bis 1912 geltend macht,
beginnt Dufy sich von der alleinigen Sorge um die
Steigerung der Töne freizumachen. Seine Werke
von 1913 (Rennserie) zeugen von der neuen Be-
mühung des Künstlers um die Komposition, anstatt
der Suche nach farbigen Klängen. Unter dem Ein-
fluß des siegreichen Kubismus wird Dufy gewahr,
daß die Naturbeobachtung, die er bisher geübt
hat, ihm nicht mehr genügen kann. Er versucht
alsbald, sie durch den sehr komplexen Mechanis-
mus der Analyse und der Synthese zu vervoll-
ständigen, die ihn, wie wir es eben sagten, zur
Komposition führt.
Diese Bemühung wird während zweier Jahre
fortgesetzt. 1915 fängt Dufy an, die persönlichen
Elemente seiner Zeichnung zu finden. 1918 be-
stärken neue Versuche seinen individuellen Aus-
druck, der sich ständig entwickelt. Statt den Raum
durch eine Abfolge von Plänen zu bilden, ist Dufy
bemüht, eine Durchdringung der Pläne zu ge-
stalten, die sich vielmehr ineinanderschieben, als
daß sie aufeinanderfolgen. Es war die Durchdrin-
gung der Pläne, die Picasso schon seit langem ver-
wirklicht hatte, und die Dufy ebenfalls aus eigenem
fand...
Die erste Reise Dufys nach Vence fand 19ZO
statt. Sie bedeutet eine neue Stufe in seinem Werke.
Bis 1912 hatte der Künstler nach der unmittelbaren
Beobachtung der Natur gearbeitet. Danach hatte er
statt dessen begonnen, im Atelier zu malen. Die
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SAMMLUNG M. KAPFERER. MIT ERLAUBNIS DER D. D. A.
Begriff der Malerei mehr als es jemals bisher ver-
sucht worden ist, zu erweitern ...
*
So ist es notwendig, das Werk Raoul Dufys
für sich allein zu betrachten. Nach dem Einfluß
von Matisse, der sich von ioii bis 1912 geltend macht,
beginnt Dufy sich von der alleinigen Sorge um die
Steigerung der Töne freizumachen. Seine Werke
von 1913 (Rennserie) zeugen von der neuen Be-
mühung des Künstlers um die Komposition, anstatt
der Suche nach farbigen Klängen. Unter dem Ein-
fluß des siegreichen Kubismus wird Dufy gewahr,
daß die Naturbeobachtung, die er bisher geübt
hat, ihm nicht mehr genügen kann. Er versucht
alsbald, sie durch den sehr komplexen Mechanis-
mus der Analyse und der Synthese zu vervoll-
ständigen, die ihn, wie wir es eben sagten, zur
Komposition führt.
Diese Bemühung wird während zweier Jahre
fortgesetzt. 1915 fängt Dufy an, die persönlichen
Elemente seiner Zeichnung zu finden. 1918 be-
stärken neue Versuche seinen individuellen Aus-
druck, der sich ständig entwickelt. Statt den Raum
durch eine Abfolge von Plänen zu bilden, ist Dufy
bemüht, eine Durchdringung der Pläne zu ge-
stalten, die sich vielmehr ineinanderschieben, als
daß sie aufeinanderfolgen. Es war die Durchdrin-
gung der Pläne, die Picasso schon seit langem ver-
wirklicht hatte, und die Dufy ebenfalls aus eigenem
fand...
Die erste Reise Dufys nach Vence fand 19ZO
statt. Sie bedeutet eine neue Stufe in seinem Werke.
Bis 1912 hatte der Künstler nach der unmittelbaren
Beobachtung der Natur gearbeitet. Danach hatte er
statt dessen begonnen, im Atelier zu malen. Die
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