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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

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Heft III (März 1907)
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Bericht
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Im Landesgewerbe-Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0048

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Zeichen Unterrichts reden hört, sind die Begriffe doch sehr selten geklärt und manches ist
von Feinden der Reform falsch dargestellt und eine Richtigstellung ist daher notwendig.
Obwohl der Vortrag sehr stark besucht war — die Feier ist jedes Jahr von Oberrealschule
und Gymnasium gemeinsam veranstaltet und die Redner wechseln jedes Jahr — vermisste
ich doch gerade aus humanistischen Kreisen manchen, dem eine nähere Bekanntschaft mit
der Reform zu gönnen wäre. — Im Anschluss an diesen Vortrag hatte ich eine Ausstellung
von künstlerischem Wandschmuck für Schule und Haus in den beiden Zeichensälen der
Oberrealschule veranstaltet, um weiteren Kreisen Gelegenheit zu geben, mit eigenen Augen
zu sehen, um welch billiges Geld heutzutage ein guter Zimmerschmuck erworben werden
kann. Diese Ausstellung war bei freiem Eintritt geöffnet am Sonntag und Montag. Der
Besuch war ein ausserordentlich zahlreicher. Oft herrschte geradezu ein Gedränge. Leider
waren die Lehrer und Geistlichen der Umgebung wohl an beiden Tagen meist dienstlich
verhindert zu kommen, was ich sehr bedauerte. Aber einige Getreue aus den früheren
Zeichenkursen, die ich hier abhielt, waren doch erschienen, sowie einige Bezirksschul-
inspektoren. Mit grossem Interesse musterte das Publikum das Dargebotene, und Aeusserungen
der Dankbarkeit über diese Veranstaltung waren nicht selten. Der Wunsch, doch öfter einen
ähnlichen Genuss zu bereiten, wurde oft ausgesprochen. Auch Bestellungen wurden gemacht.
Interessante Studien über Kunstverständnis, Beurteilung und Geschmack des Publikums
konnte man machen. Ein Besucher meinte, nachdem er die Kunstblätter aus dem Verlag
von B. G. Teubner angesehen hatte, ich hätte da doch einige ganz hübsch begabte Schüler,
die schon solche Sachen machen könnten. — Der Mann war — „Maler“. —
Zum Gelingen der Ausstellung haben wesentlich nachfolgende Verlage beigetragen•_
B. Voigtländers Verlag in Leipzig; Breitkopf & Härtel in Leipzig; Fischer & Franke, Berlin N. 9;
Herr Zeichenlehrer Fischer, Stuttgart, Rosenbergstr., mit den Kunstblättern „Aus Schwaben“ ;
ganz besonders aber B. G. Teubner, Leipzig, Poststr. 3, und Hubert Köhler, München,
Blüthenstr. 11 und 13, welche ein ausserordentlich reiches Material bereitwilligst zur Ver-
fügung stellten. Ihnen allen möchte ich auch an dieser Stelle aufrichtigen Dank sagen. Die
Kunstwartblätter waren mir auch zugesagt, kamen aber nicht an. Die Universitätsbuch-
handlung C. Winter, Heidelberg, sandte auch fünf Blätter, welche aber neben den andern
nicht recht gefallen wollten. Der Geschmack ist eben verschieden.
Wenn ich wieder eine solche Ausstellung veranstaltete, so müssten mir zum Vergleich
die früheren Reproduktionen dienen, die man im Zeichenunterricht als Malvorlagen benützte,
und die schönen Öldrucke und Kolportagebilder. Dann aber auch Originale verschiedener
Künstler und in verschiedenen Techniken. Löffler, Hall.

Im Landesgewerbe-Museum
hat am 2. Februar, nachmittags, unter dem Vorsitze des Präsidenten der Kgl. Zentralstelle,
von Mosthaf, eine Sitzung stattgefunden, zu welcher sich Vertreter der Professoren- und
Studentenkreise der Landesuniversität von Tübingen und der Stuttgarter technischen Hoch-
schule, sowie Künstler eingefunden haben, um den Plan eines grossen Unternehmens durch-
zuberaten. Es handelt sich nämlich um die Veredlung der Studentenkunst, d. li. jener
zahlreichen, im Studentenleben eine so wichtige Rolle spielenden, kunstgewerblichen Gegen-
stände, die derzeit vom ästhetischen Standpunkte aus noch so viel zu wünschen übrig
lassen. Die vorgeleglen Entwürfe eines grossen, alle deutschen Hochschulen umfassenden
Preisausschreibens und einer damit verbundenen Ausstellung im Landesgewerbe-
Museum wurden einer gründlichen Erörterung unterzogen, wobei allen, aus studentischen
wie aus Künstlerkreisen geäusserten Wünschen Rechnung getragen werden konnte. Das
Landesgewerbe-Museum wird nun Hand in Hand mit den beiden genannten Hochschulen die
erforderlichen Schritte einleiten.
Zu unseren Abbildungen.
Unsere heutige Kunstbeilage (männliches Porträt) verdanken wir Kollege
Th. S c hin dl er, Zeichenlehrer am Gymnasium in Mannheim. Die Vervielfältigung
gibt leider den farbigen Reiz des Originals nicht wieder. Das Porträt ist mit Kohle
auf graugrünem Tonpapier gezeichnet. Wo die Farbtöne des Vorbilds am wärmsten
 
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