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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

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Heft VI (Juni 1907)
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Kolb, Gustav: Der neue Lehrplan für Zeichenunterricht an den württ. Volksschulen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0085

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65

Der neue Lehrplan für Zeichenunterricht an den württ.Volksschulen.
Ausführungen von G. Kolb
anlässlich der Tagung des „Vereins für Kunst-- und Zeichenunterricht“ in Stuttgart.
(Schluss.)
Die praktische Durchführung des Lehrplans.
Der Lehrplan wäre nun also da, wie wir ihn gewünscht haben. Nun käme
seine Durchführung in der Praxis. Es erhebt sich nun die Frage: Lässt er
sich überhaupt durchführen und wenn ja: unter welchen Bedingungen? Da möchte
ich kurz antworten: Gewiss ist seine Durchführung möglich, aber inr jetzigen Zeit-
punkt keineswegs.
In meinem Vortrag: „Die Zeichenunterrichtsreform und die Volksschule“,
habe ich die Schwierigkeiten, die der Durchführung des modernen Zeichenunter-
richts in den Volks¬
schulen entgegen¬
stehen , eingehend
behandelt, und ich
kann mich deshalb
heute kurz fassen.
Ich habe damals auf
den Mangel an ge-
eigneten Unterrichts¬
lokalen, Zeichensä¬
len, auf den Mangel
an Lehr- und Lern¬
mitteln , auf die
Überfüllung der ein¬
zelnen Klassen und
vor allem auf die
ungenügende zeich-
nerische Vorbildung
der Lehrer hinge-
wiesen, und habe auch eingehend die Mittel und Wege behandelt, wie diesen
Schwierigkeiten zu begegnen sei.
Bezüglich der Abhilfe bei Ueberfüllung der Klassen enthält der Lehrplan eine
Bestimmung; wir wünschen nur, dass sie auch tatsächlich durchgeführt wird. Unver-
ständlich ist mir allerdings, dass die für das „Strumpf- und Wäscheflicken“ (Hand-
arbeitsunterricht der Mädchen) gültige Bestimmung, dass die Zahl der Schülerinnen
„in der Regel 30 nicht übersteigen soll“, nicht auch auf den Zeichenunterricht an-
gewendet wurde. Wie ich aber zu meiner grossen Freude höre, ist die Teilung von
„Klassen mit allzugrosser Schülerzahl“ da und dort in den letzten Tagen schon
durchgeführt worden.
Bezüglich des Mangels an geeigneten Unterrichtslokalen haben
wir in der vom Verein württembergischer Zeichenlehrer herausgegebenen Broschüre
einige Vorschläge gemacht, wie auch ein gewöhnliches Schulzimmer mit geringen
Mitteln in einen brauchbaren Zeichensaal umgewandelt werden kann. Wir werden
aber gut daran tun, diesem Punkt unsere Aufmerksamkeit weiterhin zu schenken
und ihn allenfalls bei der nächsten Tagung eingehend zu behandeln.

Abbildung 2.
 
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