Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]: Kunst und Jugend (1.1907)

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Nach Erledigung verschiedener Vereins- und Standesfragen referierte Huberich in
einem längeren Vortrag über die Organisation der gewerblichen Schulen in Baden und Mün-
chen und behandelte in eingehender Weise den Zeichenunterricht an den Münchener fach-
lichen Lehrlingsfortbildungsschulen und an den Gewerbeschulen für Gehilfen und Meister dort.
Indem er zum Schluss seines Referats noch besonders die Leistungen und die grosse
Frequenz der Abend- und Sonntagkurse für Gehilfen und Meister, bei welchen der kunst-
gewerbliche Zeichenunterricht einen breiten Raum einnimmt, erwähnte, verknüpfte er damit
den Wunsch, dass bei einer Reform des gewerblichen Unterrichts in Württemberg die Ein-
richtung derartiger Kurse besonders ins Auge gefasst werden möge. Hier biete sich besonders
dem Zeichenlehrer ein schönes Feld der Tätigkeit.
Einen weiteren Punkt bildete sodann noch die Besprechung des neuen Lehrplans für
den Zeichenunterricht der Volksschule, der massvoll die neuzeitlichen Forderungen berück-
sichtigt und obgleich eine bestimmte Richtung weisend, dem Lehrer doch eine gewisse
Freiheit in der Ausführung belässt. Er dürfte sich ebensowohl für die Unter- und Mittel-
stufe des Zeichenunterrichts an höheren Schulen eignen. Anschliessend an diese Besprechung
beschloss die Versammlung einstimmig folgende Resolutionen:
I. Betreffend Volksschulen.
1. Die Versammlung begriisst mit Freuden die Einführung des Zeichenunterrichts als
obligates Fach an den württembergischen Volksschulen und die Aufstellung eines den For-
derungen der Neuzeit entsprechenden Lehrplans für dieses Fach.
2. Zufriedenstellende Erfolge können aber nur erwartet werden, wenn der Zeichen-
unterricht von hiefiir entsprechend vorgebildeten Lehrern oder von Fachleuten erteilt wird.
In Rücksicht hierauf sollte
a) dem Zeichenunterricht in den Seminaren eine noch grössere Ausdehnung ein-
geräumt werden;
b) die zur Aus- und Fortbildung der im Dienst befindlichen Lehrer im Zeichnen
behördlicherseits möglichst zahlreich zu veranstaltenden Zeichenkurse sollten
von Fachleuten geleitet werden;
c) nach Möglichkeit sollten die Berufszeichenlehrer zum Zeichenunterricht auch an
den Volksschulen, besonders an den Oberklassen, beigezogen werden.
II. Betreffend höhere Schulen.
Wir halten es für wünschenswert, dass nach dem Vorgang bei den württembergischen
Volksschulen, auch für den Zeichenunterricht der höheren Schulen behördlicherseits ein
neuer Lehrplan unter Mitwirkung von Angehörigen des württembergischen Zeichenlehrer-
standes in möglichster Bälde aufgestellt und veröffentlicht werde.
Einem Antrag zufolge wurde durch einstimmigen Beschluss der § 2 der Vereinssatzungen
dahin abgeändert, dass künftig geprüfte Zeichenlehramtskandidaten auch als ordentliche
(bisher nur als ausserordentliche) Mitglieder aufgenommen werden.
Als Schriftführer des Vereins (der neu gewählt werden musste) wurde Kollege
Bühl- Böblingen aufgestellt.

Verein für Zeichen- und Kunstunterricht in Elsass-Lothringen.
Vorsitzender: B. Trunk, Strassburg, Inselstr. 15. — Schriftführer: J. Chr. Kneer, Strassburg, Viehgasse 8.
-- Kassiererin: Frln. A. Wolf, Strassburg, Finkmattstr. 13. — Bezirksvorstandsmitglieder: Ad. Müller,
Mülhausen. — M. Schmid, Strassburg.— P. Olinger, Metz-Moulins. — Zuschriften an den Vorsitzenden.
An unsere Mitglieder.
Alljährlich in den Monaten April und Mai, wenn es an der Zeit ist, die Jahresbeiträge
zum Einzug zu bringen, erhalten unsere Mitglieder die bezüglichen Quittungsformulare zu-
gestellt. Die Versendung erfolgt entweder von hier aus oder durch die Bezirkskassiere;
an Orten, wo mehrere Mitglieder ansässig sind, geschieht die Verteilung durch Vertrauens-
männer, die auch den Einzug der fälligen Beträge besorgen und dadurch der Vereinsleitung
in dankenswerter Weise zu Hilfe kommen. Bei Einsendung der Beträge bitten wir darauf
zu achten, dass die Kontrollzettel von den Quittungen abgelöst und miteingeschickt werden.
Kleine Beträge können auch in Briefmarken eingeschickt werden. An Mitglieder, welche
einzeln an kleineren Orten wohnen, schicken wir in Zukunft die Einzahlungskarten. Bei