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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

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Heft III (März 1907)
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Zu unseren Abbildungen
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Verein Badischer Zeichenlehrer
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0049

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35

waren, also an Wange, Augenwinkel, Nasenflügel, Nacken, Ohr, Schnurrbart etc.,
sind diese mit Rotstift angedeutet. Die hellsten Lichter (z. B. Glanzlicht im Auge
und auf der Nase) sind mit einem gelblichen Pastellstift aufgesetzt. Durch diese
einfache farbige Behandlung wurde die Porträtskizze ausserordentlich wirkungsvoll.
Leider können unsere Leser das nicht sehen. Aber das zeigt unsere Vervielfältigung,
dass die Zeichnung lebensvoll und charakteristisch und mit feiner Empfindung für
Bewegung aufgefasst ist. Unser Kollege hat da und dort schon mit bestem Erfolg
ausgestellt, z. B. auf der Grossh. Jubiläums-Kunstausstellung in Karlsruhe.
Die Abbildungen im Text sind der gewerblichen Schulpraxis entnommen.
Abbildung 1 zeigt ein Studienblatt eines Schülers, der Chemigraphenlehrling
ist. Der Entwurf des Exlibris (Buchzeichen) ist auf eine Anregung des Lehrers
zurückzuführen. Die Vorstudien nach Natur (Hahn und Bücher), sowie die zeich-
nerische Ausführung des Exlibris sind ohne Korrektur entstanden. Das Blatt ist
durchaus keine Musterleistung, der Hahn und die Bücher sind keineswegs gut
gezeichnet; aber es kann zeigen, wie man Entwerfen einfacher graphischer Auf-
gaben pflegt. Abbildung 2, 3 und 4 sind im kunstgewerblichen Eachzeichnen der
Gewerbeschule Stuttgart entstanden und uns von Kollege H. Maier in liebens-
würdiger Weise zur Verfügung gestellt worden. Sie sind im Zusammenhang mit-
einander entstanden und zeigen ein sehr interessantes Lehrbeispiel. Abbildung 2
ist die Naturstudie zu einem Plakat, das in Abbildung 3 in verkleinertem Massstab
einfarbig wiedergegeben ist. Das Plakat selbst ist 70 cm hoch. Abbildung 4 endlich
zeigt eine Schwarz-Weiss-Zeichnung, die als Reklame-Cliche Verwendung finden
kann. Wir sehen aus den Zeichnungen 3 und 4 wie die Darstellungsweise dem
jeweiligen Zwecke angepasst sein muss. Dies Plakat sowohl wie die Schwarz-
Weiss - Zeichnung zeigen eine Zurückführung der Tonwerte auf die einfachste
Eormel. Nur die grossen Licht- und Schattenflächen sind wiedergegeben. Es ist
klar, dass ein derartiges Studium den Schüler im „Sehen von grossen Massen“
fördert. Kollege Maier lässt eine derartige wiederholte Durcharbeitung eines Stoffes
auch deshalb vornehmen, um den Schüler zur grösseren Vertiefung zu nötigen.

Verein Badischer Zeichenlehrer.
I. Vorsitzender: Hans Erhardt, Heidelberg, Lutherstr. 40.
Am 17. Februar versammelte sich der Gesamtvorstand des Vereins in Karlsruhe, um
den Geschäftsplan des laufenden Jahres zu beraten.
Aus dem Bericht des Vorsitzenden über das verflossene Jahr mögen zwei Punkte
hervorgehoben werden, die den Verein zu regem Schaffen veranlassten: die Petition an den
Landtag und die Gründung des Verbands süddeutscher Zeichenlehrervereine.
Als ordentliche Mitglieder wurden aufgenommen: die Herren Zeichenlehrer August
Ewerbeck in Heidelberg, Friedrich Schempp und Friedrich Schwarz in Karlsruhe, Wilhelm
Morano in Mannheim und Paul Meyer in Pforzheim.
Als Obmänner der Bezirksvereine wurden bestätigt: fiir den Seekreis und Breisgau
Ernst Kirchner in Freiburg, für die Ortenau Friedrich Buchberger in Gengenbach, für den
Kreis Mittelbaden Wilhelm Schumacher in Karlsruhe und für den Main-Neckarkreis Eugen
Ringwald in Mannheim.
Die diesjährige Hauptversammlung wird Ende Juli in Karlsruhe stattfinden.
Unsere Mitglieder werden gebeten, das Verbandsorgan in ihren Bekanntenkreisen zu
empfehlen.
Mitgliederbeiträge pro 1907 wolle man alsbald an den Unterzeichneten einsenden.
J. Rotliermel, Mannheim.
 
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