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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

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Heft IX (September 1907)
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Schmohl, Paul; Staatliche Beratungsstelle für das Baugewerbe Stuttgart: Aufruf der Beratungsstelle für das Baugewerbe
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Rothermel, Josef: Verein badischer Zeichenlehrer
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0120

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Grabsteinen, Wappen- und Hausschildern, Geräten u. dergl. Manche Rathäuser, Pfarrhäuser,
Mühlen, Burgen, Keltern, Türme, Friedhöfe, Fabrikanlagen, Gasthäuser, Waschhäuschen,
Gartenhäuschen u. s. f., die durch ihre Gestaltung und Lage sich auszeichnen, harren noch
ihres Entdeckers.
Alles dieses soll in dem geplanten Werke Aufnahme finden. So möchten wir in wei-
testen Kreisen das Verständnis für die Werke unserer Väter wecken und dazu anspornen,
ihnen nachzueifern in dieser Art des Gestaltens, die das Praktische und auch das Unschein-
bare mit Reizen zu schmücken verstand und aus der Tiefe des Gemüts schöpfte, nicht bloss
den Verstand und kalte Berechnung walten liess.
Wir richten daher in allen Gauen Württembergs an die Oberämter, Pfarrämter, Schult-
heissenämter, staatlichen Bauämter, Oberamts- und Stadtbaumeister, Privatarchitekten, Lehrer
und Studierenden der Technischen Hochschule, Kunstschule, Kunstgewerbeschule, Baugewerke-
schule, der Universität, an die Lehrer humanistischer und realistischer Anstalten, Volksschul-
lehrer, Altertumspfleger und -Vereine, Vereine zur Hebung des Fremdenverkehrs, Berufs-
photographen und Amateure, Künstler, Albvereins- und Schwarzwaldvereinsmitglieder die
Bitte, uns in unserem Vorhaben kräftig zu unterstützen durch Einsendung vorhandener oder
selbstgefertigter Aufnahmen, guter Ansichtskarten, Zeichnungen oder kurzer Bezeichnung
und Beschreibung von Oertlichkeiten, die für uns event. in Betracht kommen könnten. Jede
eingesandte Ansicht bitten wir mit dem Namen des Eigentümers und mit einer kurzen Notiz
über Standplatz und Oertlichkeit, sowie mit der Adresse für die Rücksendung zu versehen.
Wir nehmen Sendungen während des ganzen Jahres entgegen. Das Verfügungsrecht über
die eingesandten Sachen für die Zwecke dieser Publikation steht der Beratungsstelle zu, die
Originale werden nach Gebrauch den Eigentümern auf Wunsch zurückgesandt.
Mögen alle, deren Herz für unser Land und Volk schlägt und denen daran gelegen
ist, dass die Kultur schätze, die wir im Land zerstreut noch besitzen, nicht verloren gehen,
kräftig mit Hand anlegen zur Förderung der guten Sache und den Lohn in dem Bewusstsein
finden, den Ruhm unseres schönen schwäbischen Vaterlandes mit gefördert zu haben.
Stuttgart, den 14. August 1906.
Beratungsstelle für das Baugewerbe.
Schmoll 1.

Verein badischer Zeichenlehrer.
I. Vorsitzender: Hans Erhardt, Heidelberg, Lntherstrasse 40.
(Schluss).
Der Vorsitzende erinnerte dann weiter in seinem Berichte an die Bestimmung des
Grossli, Oberschulrats vom Mai d. J., wornach der Lateinunterricht als fakultatives Unter-
richtsfach dem Lehrplane für Oberrealschulen eingereiht werden soll und denjenigen Schülern,
welche an diesem Unterrichtsfache teilnehmen, Befreiung von Zeichnen und Singen gewährt
werden „kann“. Da der Lehrplan für Oberrealschulen in seiner Neubearbeitung noch nicht
zum Abschlüsse gelangt ist, steht die Möglichkeit in Aussicht, eine Abänderung dieser Be-
stimmung zu erreichen. Vor allem müssen die massgebenden Kreise darauf aufmerksam
gemacht werden, dass durch derartige Dispensationen jede weitere Entwickelung des Zeichen-
unterrichts gehemmt ist. Eben freuten sich die Zeichenlehrer, die ersten Früchte ihrer Tätig-
keit reifen zu sehen, und nun kommt plötzlich ein eisiger Frost, der alle Hoffnungen zerstört.
Ist es wirklich nur eine Wahnvorstellung der Zeichenlehrer, im Zeichenunterrichte neue
geistbildende und erzieherische Werte zu erkennen, welche besonders auch in den oberen
Klassen der höheren Lehranstalten von solcher Bedeutung sind, dass sie bei der Heranbildung
der Jugend, welche für das moderne Leben mit klarem Auge und tiefem Gemüt ausgerüstet
werden soll, nicht übergangen werden dürfen?
Leider ist die Wertschätzung des Zeichenunterrichts vielfach noch sehr gering und
wird noch mit der Elle statt mit dem Meter gemessen; bedauerlicherweise findet er auch
sogar an massgebenden Stellen eine Beurteilung, welche durch veraltete Anschauungen
beeinflusst, auch die augenscheinlichsten neuzeitlichen Erfolge im Zeichenunterrichte unbe-
achtet lässt.
„Wir müssen viel mehr als andere aufbieten, unserer Tätigkeit die verdiente Wert-
schätzung zu verschaffen. Vor allem müssen wir auch darauf bedacht sein, jeden Zweifel an die
pädagogischen Fähigkeiten der Zeichenlehrer zu beheben, die vielen Vorurteile zu beseitigen.
Die mancherlei Anekdoten, welche noch aus der Zeichenstunde erzählt werden, sollten endlich
in den Bereich vergangener Zeiten gehören. Suchen wir uns durch kollegialen Zusammen-
halt und Verkehr zu stärken, so fördern wir uns und unsere Bestrebungen.“
Damit schloss der Vorsitzende seinen Bericht.
Nach den Mitteilungen des Rechners war das verflossene Vereinsjahr für die Kasse
weniger günstig. Durch unvorhergesehene Ausgaben -— Vorstandssitzungen und ausser-
ordentliche Versammlungen zwecks Gründung des Verbandes — wurde die Kasse so belastet,
dass die Ausgaben die Einnahmen um ein Beträchtliches überschritten. Doch konnten die
Mehrausgaben aus dem Vereinsvermögen bestritten werden.
Im Namen der Kassenprüfer bestätigte Herr Kollege Schick, Karlsruhe, die richtige
Führung der Kassengeschäfte, worauf der Rechner entlastet wurde.
 
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