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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

DOI Heft:
Heft XII (Dezember 1907)
DOI Artikel:
Bender, Ernst: Entgegnung auf den Bericht über das Zeichnen an den badischen Schulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0145

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Heft XII

I. Jahrgang

Dezember 1907

Tn Tl 9 1 T • Entgegnung auf den Bericht über das Zeichnen an den badischen Schulen. — Bemerkungen zu der
U • „Entgegnung“ von Gr. Landenberger in Heft XI. — Beziehungen zwischen Kunsterziehung und fremd-
sprachlichem Unterricht. — Zu unseren Abbildungen. — Bewegungsfreiheit dem Schüler. — Besprechungen.


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Vorsitzender: Zeichenlehrer H. Erhard - Heidelberg
Redakteur: Zeichenlehrer G. Kolb-Göppingen ::::::
Verlag und Geschäftsstelle: Stuttgart, Langestr. 18, Tel. 402



Entgegnung auf den Bericht über das Zeichnen an den badischen
Schulen.
Dem in Heft X erschienenen Bericht über die badische Landeszeichenaus-
stellung sind einige Berichtigungen nachzutragen. Für die ersten 5 Zeichenklassen
lagen nur gebundene Lehrgänge auf. Dies führte zu der irrtümlichen Auffassung,
dass „jeder Schüler sämtliche Gegenstände des aufgestellten Lehrganges“ der Reihe
nach zu zeichnen habe, dass also dieser am Studierpult ausgeklügelte Plan den
ganzen Unterricht bestimme. Bedauerlicherweise wurde der Berichterstatter durch
einen entsprechenden Ausspruch eines badischen Kollegen in dieser Ansicht bestärkt.
In den meisten Schulen ist bei uns Einzelunterricht üblich, das heisst jeder
Schüler wird entsprechend seiner Fähigkeiten beschäftigt; die aus-
gestellten Lehrgänge sollten lediglich eine Uebersicht dessen geben, was in den
einzelnen Klassen gezeichnet wird. Seit Jahren dringt die badische Zeicheninspektion
mit aller Energie darauf, dass in allen Klassen die Natur so ausgiebig wie möglich
in das Stoffgebiet des Zeichenunterrichtes aufgenommen wird. Auch bei uns werden
im Herbst schön gefärbte Blätter, Kürbisse, Früchte und Beerenfrüchte aller Art
gezeichnet und gemalt; an schönen Kapselfrüchten wird Vorrat für den Winter
gesammelt; mit Freuden begrüssen wir die ersten Kätzchen, und wenn der Sommer
seine Blumen bringt, dann bleibt in sehr vielen Schulen wenigstens Beisszange und
Milchhafen hübsch im Schrank. Herein mit der Natur in den Zeichensaal so aus-
giebig wie möglich , das wollen wir — hinaus in das Freie gehen wir allerdings
nur mit den oberen Klassen , denn wenn wir auch nicht im entferntesten einge-
schworen sind auf das Steckenpferd der systematischen Lehrgänge, so stellen wir
doch auch den Schüler nicht vor Aufgaben, die nach unserm Empfinden über sein
Verständnis und sein Können hinausgehen (ganz abgesehen davon, dass wir es mit
 
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