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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

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Heft IV (April 1907)
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Kolb, Gustav: Zu unseren Abbildungen
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Verschiedenes
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0061

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welcher darauf nichts gibt Dem Zeichenunterricht tut aber vorläufig Strenge und
Systematik not.“ Glaubt man nicht, dieses Wort wäre eben erst von einem Gegner
der Reform gesprochen worden'?! Als Tierzeichner hat Flinzer mit Recht einen
Ruf erlangt. Seine Skizzenbücher, deren Anschaffung wir angelegentlichst empfehlen,*
enthalten eine Menge ganz vortrefflicher Studien, die besonders da, wo sie mit wenigen
Strichen das Leben wiedergeben, ganz unvergleichlich sind.
Wir wollen am Schluss dieser kurzen Ausführungen nicht verfehlen, dem
Künstler und Zeichenlehrer Fedor Flinzer zu seinem 75. Geburts-
tage die herzlichsten Glückwünsche entgegenzubringen. G. K.

Verschiedenes.

Barmen. In der Ruhmeshalle wurde am 30. Januar eine Ausstellung von Schüler-
zeichnungen der höheren Lehranstalten der Stadt Barmen eröffnet. Ueber den Akt der Er-
öffnung dieser Ausstellung ent- .....
. . „ „ Abbildung- 6.
nehmen wir der „ Barmer Zeitung“
folgenden Bericht : Dem Eröffnungs¬
akt wohnte Herr Oberbürger¬
meister Voigt, Stadtverordnete und
Mitglieder der Kuratorien der ver¬
schiedenen höheren Lehranstalten,
sowie die Direktoren und Zeichen¬
lehrer der höheren Schulen bei.
Eröffnet wurde die Ausstellung mit
folgender Ansprache des Herrn Real¬
gymnasialdirektors Dr. Michaelis:
„Meine Herren ! Von der Ver¬
waltung der Stadt gebeten, zu
der Ausstellung von Zeichnungen
unserer Schüler einige einleitende
Worte zu sagen, unterziehe ich
mich zunächst der Pflicht, allen den
Herren, die durch ihr persönliches
Erscheinen Interesse für diese Ver¬
anstaltung bekunden, dem Herrn
Oberbürgermeister, den Herren
Stadtverordneten, den Mitgliedern der Kuratorien, den Direktoren und Lehrern der Unter-
richtsanstalten unserer Stadt und allen anderen, die ihr Interesse hierher geführt hat, dafür im
Namen der höheren Knabenschulen bestens zu danken. Dieser Dank gebührt auch dem
Vorstand des Kunstvereins, der in bereitwilligster Weise seine schönen Säle zur Verfügung
gestellt hat.
Meine Herren! Die Ausstellung, die unserer Besichtigung harrt, ist hier am Orte die
erste in ihrer Art und soll vornehmlich über die Umgestaltung und den Fortschritt des
Zeichenunterrichts infolge der neuen Lehrpläne aufklären. Der Zeichenunterricht war früher
ein Stiefkind der höheren Knabenschulen. Oft waren die Zeichensäle vollkommen unzu-
reichend, zuweilen genügte die Vorbildung der Lehrer wenig oder gar nicht, es fehlte auch
wTohl an den nötigen Anschauungsmitteln, das Fach wurde in der Gesamtheit des höheren
Unterrichts wenig bewertet. Der Zeichenunterricht konnte auch früher darauf kaum einen
Anspruch erheben. Sein eigentliches Ziel bestand nämlich darin, mit pedantischer Einseitig-
keit Handfertigkeit zu erzielen und in geistloser, unpersönlicher Art tote Modelle aus Holz,
Stein oder Ton nachzuzeichnen. Von Entwickelung der künstlerischen Individualität war
keine Rede; auf der ganzen Schule kam man über eine gewisse technische Fertigkeit nicht


* 2 Hefte in Malerleinen gebunden ä 2,50 Mark.
 
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