Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

DOI Heft:
Heft X (Oktober 1907)
DOI Artikel:
Zu unseren Abbildungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0132

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
112

Zu unseren Abbildungen.
Mit diesem Heft beginnen wir mit der Vorführung von Schülerarbeiten, die
in der badischen Landeszeichenausstellung zu sehen waren. Zunächst sollen einige
Arbeiten des Bertholdgymnasiums Freiburg (Zeichenlehrer Greiner), die viele Be-
achtung seitens der Besucher fanden, gezeigt werden. Ich denke, dass sie manchem
Kollegen Anregung zu ähnlichen Versuchen geben. Abbildung 1 ist eine Episode
aus einem Fastnachtszug, eine Phantasie- bezw. Gedächtniszeichnung, die an Un-
mittelbarkeit und Frische der Auffassung ihresgleichen sucht. Das etwas grössere
Original ist mit Bleistift gezeichnet und mit Farbstiften koloriert.
Die weiteren Abbildungen sind nach Silhouetten vervielfältigt, die aus farbigen
Papieren ausgeschnitten und aufgeklebt sind. Sämtliche Arbeiten sind in Sexta
(unsere Kl. I) und zwar teilweise auf Anregung des Lehrers zu Hause entstanden.
Doch lassen wir hierüber Kollege Greiner selbst sprechen. Er schreibt:
„Lange schon hatte ich die Empfindung einer gewissen Oede und Leere bezüg-
lich der Stoffauswahl in Sexta! Ich erinnerte mich noch genau, wie mir als Junge
das Zeichnen von Blättern eben gar nicht so sehr behagte. Allerdings warens ja
stilisierte Blattformen, aber auch bei den gepressten Pflanzenblättern ist das Er-
gebnis mehr Addition als Multiplikation des zeichnerischen Könnens. Um wie
viel lieber hatte ich damals nach Anleitung meiner Mutter Gänse, Enten, Kühe,
Pferde mit der Scheere ausgeschnitten und auf ihre vier gespreizten Beine gestellt!
Ich wagte den Versuch und es gehört jetzt das Silhouetttenschneiden einfacher
Formen zum eisernen Bestände der Sextaaufgaben. Bevor ich an die Besprechung
und das Vormachen herantrete, hänge ich Silhouetten von Paul Konewka, von
Specht, Johanna Beckmann in die Wechselrahmen, mache die Schüler mit ein paar
Worten auf Eigenart, Schönheit u. s. w. aufmerksam, erzähle etwas von der Mode
der Schattenrissbilder der Urgrosseltern, um so dann mit dem Vorschneiden einfacher
Formen zu beginnen. Die Schüler schneiden dann die an der Tafel mit Beiss-
nägeln befestigten ausgeschnittenen Formen nach, zuerst in weissem, dann bei
einiger Uebung in schwarzem Papier, z. B. Drachen, Nussbaumblatt, Kreuz, Kugel,
Herz, Rettich, Viertelmond u. s. w. Dann versuchen wir Vögel: Gänse, Enten,
Storch u. s. w., ferner Vierfüssler, wobei Pferd und Kamel, Kühe und Hunde eine
Hauptrolle spielen, also Gegenstände, die aus dem Anschauungskreise der betr.
Altersstufe stammen. Zum Schluss gibts dann eine freiwillige Preisaufgabe, etwa
Hühnerhof, Schäfer, Jagd, Arche Noah, wobei sich zeigt, wie mancher, der oft
schlechte Striche macht, mit der Scheere mehr Glück zeigt und oft wider Erwarten
Witz und Phantasie in der Zusammenstellung der geschnittenen Objekte bekundet.“

Verein Württ. Zeichenlehrer.
Verein für Kunst- und Zeichen-
unterricht.
Wer seinen Mitgliedsbeitrag für das
laufende Vereinsjahr noch nicht eingesandt
hat, den bitten wir, beiliegende Postein-
zahlungskarte zu benützen. Die Mitglieder
des Vereins für Kunst- und Zeichenunter-
richt bezahlen 3.— (einschl. des Bezugs
von „Kunst und Jugend“). Broschüre I er-
halten alle Mitglieder unentgeltlich, Bro-
schüre II zu dem ermässigten Preis von
M 1.— (statt wie im Buchhandel M 1.50).
Der Kassier.

Beim Zeichenunterricht jeder
modernen Schule darf unser
Universal - Modellhalter
und Projektionsständer
■ ■■ nicht fehlen —
Kauze & Co., GrosszsctaWz-Dresden

Druck von Decker & Hardt in Stuttgart.
 
Annotationen