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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 2 (Februar 1929)
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Steigerwaldt, Eduard: Das Lehr- und Lernbare des Zeichnens: Antwort auf den Aufsatz von Lenz - Stuttgart
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Gürtler, Ursina: Kasperltheater als Gemeinschaftsarbeit des Oberlyzeums in Köslin
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0048

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Slicken mit buriler Wclle auf Stoff.

Arbeiten der Äbungsschule der Lehrerinnenbildungsanstalt in
Schw. Gmünd (Zeichenoberlehrerin helene Dopfer)

davon sind auch wir überzeugt" sagen Sie: der „ein-
zige, überraoende Standpunkt, den ein Volkserzieher
einnehmen kann, scheint nach L. zum Kunstunterricht
zu verpflichken."

Wer der Lehrerschakt „didaktische Selbständigkeit"
zutraut, unterbreitet ihr nicht Stoffverkeilungspläne.
sondern unterstüht sie in dem Bestreben, den ÜNter-
richt im Sinne der Arbeiksschule selbständig zu ge-
stalten. Ich glaube aus meiner langjährigen Erfahrung
als Zeichenlehrer an einer Lehrerbildungsanstalt dle
Bedürfnisse der Bolksschule und ihrer Lehrer, die
mir innerlich nahe stehen, genau zu kennen.

Dast Dr. K. 3hr Werk ohne Einschränkung lobt,
nehme jch zur Kennknis und ziehe meine Schlüsse.
Zch habe mich aufs neue von den Grenzen seiner
Nakur überzeugt. Freilich: Wer seinen zwischen „ra-
tionaler Außenschau" und „Znnenschau" eingespannten
„Bollendungsbegriff" als allein bindend anerkennt,
wird in der Rationalisierung des Zeichenunkerrichts
nicht weit genug gehen können. Iedoch in der Be-
freiung von dieser Äationallfierung bewegk sich der
von uns erstrebte Kunstunterricht, für den Dr. K.
vermöge seiner Natur kein Verständnis haben kann.
Das phantasiemätzige Gestalten isk ihm eben nicht
„adäquat".

Datz ich Zhr Buch für veraltet halte, hake ich schon
gesagt. Es bleibt stehen auf dem nach der stahrhun-
dertwende Errungenen, auf dem Begriff vom Mesen
des 'Zeichenunterrichks, wie ihn Dr. K. (oder Sie
selbst?) „ein für allemal verankerk hak". Was Sie für
sich besonders in Anspruch nehmen, läuft auf nichts
anderes hinaus als auf Bermehrung der syskema-
tischen Zeichengrammatik, die ich ablehne. Zch habe
nicht beyauptet, Sie hätten „abgeschrieben"; ich habe
nur gesagt, Quellen hätten Sie in Zhrem Buch
nicht genannt. Die einzigen neuen Erkennknisse,
denen ich zu meiner Ueberraschung in Ihrem Buche
begegnete, habe ich in der Einleikung meiner Be-
sprechung in Heft 12 klar herausgehoben. Wer hat
sie zuerst ausgesprochen, begründet und praktisch
durchgeführt? Es wäre schön von Ihnen gewesen,
diese Quelle zu nennen. Statt dessen verkehern Sie
die Bestrebungen dieses Fachgenossen in 3hren Futz-
noten, indem Sie eine Stelle aus seinem Merk aus
dem Zusammenhang herausreitzen und den enk-
scheidenden Nachsatz verschrveigen.

Alles in allem: Ihre vorstehenden Ausführungen
haben mich nicht eines Besseren überzeugt. 3ch lehne
Ihr Buch um der deukschen Iugend willen ab: Äus
ihm greift eine Totenhand nach dem lebendigen Her-
zen unserer Kinder! Lenz.

Kasperltheater als Gemeinschastsarbeit des Oberlhzeums in Köslin

Bon Ursina

Das Anfertigen von Kasperlefiguren ist eine Auf-
gabe, die in allen Klassen mit viel Freude gelöst wird.
Man befindek sich im Irrtmn, wenn man denkt, eine
Untersekundanerin fühle sich erhaben über derartige
Spielereien. Im Gegenkeil, hier bietet sich auch den
grötzeren Schülerinnen Gelegenheit, den in ihnen
ruhenden Spieltrieb zu betätigen: ihre Phankasie
wird angeregt: unker Umständen werden durch die
anders qeartete Aufgabe Hemmungen gelösk.

G ü r k l e r.

Der Beranlagung der Mädchen entsprechend,
wählke ich einen Werkstoff, der ihnen vom Handar-
beitsunkerrichk her geläufig war: Stoff, Nadel und
Wolle. Die vorher entworfenen Köpfe wurden aus
gewöhnlichem Trikot genäht, dessen Dehnbarkeit
eine beliebige Formgebung ermöglichte. Flicken und
Wolle dienten zur Füllung, eine Pappröhre bildeke
den Hals und wurde gleichzeikig zum Befestigen des
Stoffes benutzt. Geschickte Hände gaben mit sarbi-
 
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