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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 6 (Juni 1929)
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Dietrich, Wilhelm: [Rezension von: Kruse, Max, Ein Weg zu neuer Form]
DOI Artikel:
Kolb, Gustav: Bachofen und wir
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0166

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Nur nus dem Hnndgesiihl daif die Form entwickelt
werdein

Wir möchtcn dcis Btichlein in der Hand jedes
Kunstlehrers wissen und empfehlen es angclegentlich.

Bachofen und wir

Es liegen inir zwei fiir uns bedeutungsvolle Bänd-
chen vor, auf die ich hierinit angelegentlich hinweise.

„2 o h a n n 2 a lr o b Vachofen, Multer-
recht und U rr e l i g i o n", eine Auswahl, heraus-
gegeben uon Nudolf M a r x (Berlag Alfred Kröner,
Leipzig), Band 52 von Kröners „Taschenausgabe" und
„5 o h a n n 5 a lr o b Vachofen, Ilrreligion
und antilie S y m b o l e", systematisch geordnete
Auswahl aus seinen Werlren in drei Bänden, her-
ausgegeben von Kari Albrecht Bernoulli.
1. Band. sBerlag von Phil. Reclam iun. Leipzig).

Bachofen, der Basler Gelehrte und geniale For-
scher, von Ludwlg Klages vor rund 30 Zahren wieder-
enkdeckt, aber von den „Zünftlgen" trohdem tok-
geschwiegen, isk heuke auf elnmal ganz modern ge-
worden. Seine Forschungsergebnisse über das Mut-
tercecht" und die „Gräbersymbolik der Alten" zumal
gelten den Borkämpfern um eine neue, auf der Leib-
Seele-Cinheik beruhenden Lebenslehre als ein wich-
iiger Baustein. Darum slnd uns die vorliegenden
billigen Bändchen, die das Michtigste zusammenfassen
und erläutern, hochwillkommeii. Man wird B. nicht
verstehen, weiin man seine inkuitive smystische) For-
schungsweise, fllr die eS abkeits von der Wirklichkeit
des Geistes, des Willens und des Denkens eine Wirk-
lichkeik bildlicher Art im welkesten Sinne gibt, nicht
als gleichberechkigk neben dem uns geläufigen be-
grifflichen Denken anerkennt. Er führt selbst aus:
„Es gibk zwei Wege zu ieder Erkenntnls, den weike-
ren, langsameren, mühsamereii verständiger Kom-
bination uiid den kllrzeren, der mit der Kraft der
Schnelligkeit der Elekkrizikät durchschritten wird, den
Weg der Phantasie. Ohne Mikkelglied wird das Wahre
wie mik einem Schlage erfaszt. An Leben und Farbe
ist das auf dem zweiten Wege Erworbene der Ber-
standesproduktlon mächkig überlegen." Man kann
das schauende Erkennen im Gegensatz zum begriff-
lichen Erkenncn nicht treffender kennzeichnen. Schon
Klages wies darauf hin, dasz man Bachofens „Herz-
gedanken" ernsler nehmen müsse alS seine „Kopf-
gedanken". B. grabk tief, er forscht nach der „see-
lischen Unterwelt Ler Kulkur, in die die oberwelt-
liche Geschichtsforschung nichk hinableuchtet". DaS
Symbol und aus ihm hervorgehend der Mythos sind
ihm der unbewujzte Ausdruck der seelischen Ar-
gründe der Bölker. („Das Symbol war vor dem
Mythos, das Atkribut vor der Goktheit, das Bild
nor dem Wort.") Der Mykhos ist der religlöse Aus-
druck und das Bild der unbewuszk gewachsenen, noch
ungeschiedenen Ganzheit der Bolkserleonisse und
ihrer Lebensgesetze. And er erschaut aus den
antiken Mythen, dasz das „Mukterrecht", d. h.
die gesellschaftliche, rechtliche und kultische Herr-
schaft der Frnu sdie Kiirder waren zunächst Kinder
der Mukker, nicht des Bakers) geschichtlich vor unse-
rem heutigen Bakerrechk stchk. Es herrschte im
LebenSraum des mittelmeerlschen Lebensraums vor
der „Ankike". Für B. gewinnt diese Erkenntnis
schicksalschwere Bedeutung. Er sagt: „Wer kann
vergessen, dajz das vorherrschend welbliche Meltalter

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tir. 8886

in 60 leuctrienclen,
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siclrien, Liiuaiion!--
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uncl seliener Über-
eeugungskrati.

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?türlitrertz

Gtaatl. Gymnasium
mit Oberrealschule in Köslin

Zu besetzen ist die Stelle elnes

zkllkeiileijttks

(Oberschullehfers)

Besähigung zum Werlunterricht erwünscht.
Bezüge nach den staatl. Bestimmungen. Be-
werbungen sind möglichst bald, spätestens bis
1. Iuli, hierher einzusenden, ueben den son-
stigen Unterlagen auch Proben von eigenen
Arbeiten und von Schülerarbeiten mit Angabe
des Altcrs und der Klasse einzureichen.

Der Oberstudiendirektor
Or. Hubert

Xollegsnl Löriskst unü empkeklöt ilie Lrrsugnissg üer >m vorliögenüsn knreigentsil entksltsnen Lesvksfte I
 
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