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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 9 (September 1929)
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Sturm: Ueber meinen Unterricht: Gedanken
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Umschau / Sprechsaal / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0258

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Iliid siehe da, ein 2unne hnlte Klötze mitiiehracht.—
Bei aller Borbercitunn hälte mnn da nichtS anfangen
lwnnen. Die nnc;lanblichsten Abfälle lnjien da. Llichls
pnhke zueinandcr. Wir liramten, snchten, sehten,
nicliks w o l l l e zneinander passen. Da, ein Blih-
strahl, ein elelikrischer Fpnke. LS baute'sich da etwas

auS „Nichts". Teile lchlenen sich zu finden. Sie
liainen unS wie zurecytgeschnitten vor. ES muchS,
schrikt zur Bollendung, stand plötzlich vor uns fertig
da. linbegreiflich, alS hätten wir es selber nie ge-
macht. Ein kleines Kunstwerk, aus „NichtS" zu
nichts. Wir fanden es zu schön!

Arnschau

Elementarbildung in den Vereinigten Staaten*

Durchschiiittlich'e Miniitenzahl, die in 49 Städten wöchentlich fnr die Elementarschulfächer bestinnnt ist

Lehrfächer





Klassen





1

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

lleLMi-

ISHl

Englisch.

130

141

167

176

187

19t

207

215

1417

Lesen.

421

404

332

245

182

141

142

136

2003

Rechtschreibung.

39

82

87

85

82

78

72

73

598

Schönschrift.

67

72

77

78

77

75

63

58

567

Rechneir.

64

143

193

206

211

211

212

211

1451

Geschichte.

17

19

30

54

8t

97

148

167

616

Bnrgerknnde.

9

12

11

12

14

15

23

27

123

Erdkunde.

11

14

59

137

156

162

137

84

760

Natnrknnde.

22

23

23

23

21

21

22

26

181

Gesnndheitslehre.

16

16

18

22

27

27

25

22

173

Körpererziehung.

90

87

89

90

90

89

93

104

737

Beanfsichtigtes Spielen.

22

19

18

14

16

16

16

15

136

Pansen.

105

106

106

96

91

90

84

74

752

Werktät. Untcrricht.

22

22

25

30

50

65

90

106

410

Ieichneri.

87

88

87

66

82

75

77

79

061

Mnsik.

71

74

74

77

76

74

70

75

591

Verschiedenes.

97

93

99

97

99

98

88

87

758

7, , ZniMiimeustclMng em-m Acricht von M. V. tzillcgas im Pttdagog. Z-ntrttlbltttt, hcrttttsgegcbett vom

Zctttrttlittititnt Inr i!rz>el>»»g niid Nnterncht in Asrliii I0A, v. Der Acrittsser jcljt hiiiztti «Dis Zeit, die jedem der vcrlchiedcttcn Lehr-
sttchcr gcwidmct wird, ist cin dcttllichvr Hinweis anf die mchr odcr minder grvs>e Aedentung, die maii jedem Fach znschreibl. Die
aiif der obigeii Tabelle ttiigegebene Zelt wird i» dcr Prnxis allgcmeiii eittgehalten."

Bon der seelischen EmpfängniS.

Der Mutkerschosz aller schöpferischen Lebensäusze-
rungen ist nlcht unser Bewußkseln. Sie kommen uns
nur zum Bewusztsein, werden von ihm ergriffen und
verwirklicht, aber gehen immer aus den Tiefen unse-
res Wesens hervor im Gegensah zu allem bewuszten,
beabsichtigten Tun unseres Berstandes und Millens.
Das Organ der (seelischen) Empfängnis alles zeugen-
den Lebens ist die Seele, d,er Genius . . . dieser Ur-
grund unseres Seins, der unserer Erkeniitnis ganz
unzugänglich bleibt, so lange er sich nicht durch sein
eigentümliches Leben selbst offenbart, wird durch Ein-
driicke, die er in sich aufnimiiit, befruchlet, so d'asz auS
ihm, weiin üies ungestört geschieht und sich auswirkt,
ganz von selbst, elemenkare Lebensäuszerungen her-
vorgehen, die schöpferisch, wesenhaft, urspriinglich
und voll zeugeiiden Lebens sind. Nur das befruchkek,
was wie die Sonne !n diefen göttlichen Wesensgrund
eindringt und seine Wirkenskraft in diesem innerstcn
Besensbereich unseres Wesens entfalken kann. Dann
erzeugk der Mensch, wnS. er, Mpfjng, bringk hervor,
was in ihm Wurzel schlug und aufging. Er weisz nichk
wie, aber eS geschieht, und er eriebt, tuk, vollbringt
mit spontaner Iliimitkelbarkeit, naiv oder staunend,
was aus ihm herausdrängt.

Die (seelische) Lmpfängiiis vollzieht sich also —
eS kanii das nicht nachdrücklich genug gesagt werden
— nicht im Vewujztsein. Das Bewutztsein nach Den-
ken, Fllhlen und Wollen ist vielmehr das, was im
Wege steht und überwunden werden musz, sowohl sein
änhalt wie sein Treiben, und mir scheint, datz sich die
Empfängnis erst vollziehen kann, weiin der Eindruck
aus unserm Bewujztsein heraustrikt, scheinbar ver-
gessen ist oder glatt durchgeschlagen hat. Die Emp-
fängnis und das keimende Leben brauchk die schllt-
zende Hülle der Berborgenheit vor uns selbst, den
Schuh gegen das Betasten und Eingreifen unserer
Gedanken, Gefühle und Bestrebungen. Meist geht
nur das in uns auf, was unserem Bewutztsein ent-
schwunden ist. äst es aber von ihm verarbeitet, von
unseren Gsfühlen ausgesogen, von unserem Willen
in Borsähe verwandelt worden, so ist es seiner
Zeugungskraft beraubt und damik für unser ursprüng-
liches wesenhaftes Leben erledigt.

Die (seelische) Empfängnis vollzieht sich also un-
bemerkt nach verborgenen Gesehen deS Lebens.

> Aus „Das Geheimnis der Einpfängnis"

^ von äohannes Müller.

(Berlag der grünen Blätter,

Elmau, Post Klais (Oberb.).
 
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