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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 8 (August 1929)
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Bonser, Frederick G.: Werktätige Erziehung in amerikanischen Schulen
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Umschau / Sprechsaal / Zeichenmethode / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0227

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218

sallte, bekaniit werdeni zweitens, damit die zu werk-
tätiger 2lrbeik neigenden Schüler Gelegenheit haben,
ihre Fähigkeiten und Interessen zu erproben; und
schlieszlich, um denjenigen Schülern, die zur Industrie
gehen wollen, Wahlmöglichkeiten für den Beruf zu
geben und eine erste Ausbildung in den Anfängen
der Verufsarbeit zu verschaffen. In manchen Schulen
wird denjenigen llungen, die die Schule frühzeitig
verlassen müfsen, auch Gelegenheit gegeben, eine
ziemlich bestimmke AuSbildung in den Elementen
eines Äerufs zu erhalten, nachdem fie ein oder zwei
llahre Erprohungsarbeit hinker sich haben.

3n den späteren llahren der höheren Schule kommt
Merkarbeit gelegentlich als Wahlfach vor mit rein
kulturellem Zweck — um dem Schttler, der es
wünscht, Gelegenheit zu konstrukkiver Arbeit zu sei-
ner eigenen Befriedigung und allgemeinen Erfahrung
zu geben, ohne Hinblick auf den Wert für produktive

Zwecke. Gewöhnlich wird in solchen Fällen das künst-
lerische Elemenk betont, und Entwerfen bekommt eine
besondere Bedeutung. 2n denjenigen Schulen, die
für den Eintritt in höhere technische Anstalten vor-
bereiten, wird in der Werkarbeit auf die Eigenschaf-
ken des MaterialS und auf die Hauptarbeitsprozesse
Mert gelegt; die Kurse erhalten dann Beziehung—
zu Kursen in Mathematik, Zeichnen und Physik.

2n einer kleinen, aber ständig wachsenoen Anzahl
von Schulen findet man Halb- oder Ganzjahreskurse
in „Hausarbeit" oder „Aufgaben" des häuslichen
uud Familienlebens", die für Knaben und Mädchen
gemeinsam sind. Hier' werden Auswahl, Instandhal-
tung, Ausnuhung und Ausbesserung von Haus und
Grundstück, Einrichtung und Ausstattung, Haushal-
tungsplan, Sparen, Anlegen von Geld und andere
Dinge, die für Mann und Frau in der Familie von
Wert sind, behandelt.

Amschau

Bund für Kunskerziehung 'm Berlin e. B.

^ Am 3. Mai d. 3. hielt der Bund Berlin, Skeg-
litzerstrasze 2ö, in der Künstlerklause in Berlin, Belle-
vuestrajze 3, seine Hauptversammlung ab.

Der Bund hal setne"Ärbeit wefentlich erweikert
und auch die Äerufs- und Fachschulen In sein Ar-
beitsgebiek aufgenommen. Er richtet jehk auch Kunst-
räume, umfassend 2V—25 Werke der Malerei, Gra-
phik und Plastik, zunächst kostenlos ein, und wech-
selt diese Werke nach etwa 3 Monaten gegen neue
aus. Ferner stellt er graphische Kollektionen von
15—20 Wcrken leihweise kostenloS zur Berfügung.
ES wird beabsichtigk, die Wanderausstellungen im
lnufenden Arbeitsjahr in der Provinz Sachsen,
Aheinland-Westfalen, Grenzmark, Ostpreuszen, in
Mecklenburg und der Mark Brandenburg wie bisher
gegen Erstakkung von 80 Selbstkosten fortzulehen
und auch auf das besetzte Gebiet auszudeynen.
Wünsche anderer Gaue werden nach Möglichkeit
berllcksichtigt. Ilm die Kunstausstellungen für Schule
und Bolk billiger zu gestalken und mit den ihm vom
Aeich und Skaat zur Berfügung gestellken Akitteln
inehr zu leiste», hat der Bund inzwischen drei Grup-
pen gegründet, die in ihren Bezirken selbständig ar-
beiten. Auskunft wegen Kunstausstellungen, graphi-
schen Kollekkionen und Kunsträumen durch den „Bund
für Kunsterziehung E. V." Berlin W. 35, Stegliher-
strasze 20.

> Eine Weltkonfcrenz für Erneuerung der Erziehung
findet vom 8. bis 21. Äugust in Helsingör (Dänemark)
statt. Sie wird, wie die früheren Konferenzen, deren
lehte in Locarno berechtigtes Aufsehen dadurch er-
regt, dnsz sie Pädagogen und pädagogisch inkeressierte
Akenschen aus 42 Kulturländern zu friedlicher und
gedeihlicher Aussprache vereinigte und eine weit-
gehende 1lebereinstimmuug-,.im Suchen und Gehen
neuer Wege bewies, veranstaltet vom Weltbund für
Erneuerung der Erziehung, der bereits seit 1021 in
Deukschland durch seine eigne Mittelstelle (in Kohl-
graben bei Bacha, Ahön) Bölkerverständigungsarbeit
leistet. Hauptthema: „Die neue Psychologie und der
Lehrplan." Maria Montessori wird einen eignen

Arbeitskurs abhalten. Es wirken ferner mik die
Schule Hellerau-Lapenburg, der bekannke Leiter der
Wiener Dugendkunstklasse, Franz Lizek, Leo WeiS-
mantel, der einen wesentlichen Anteil an den Bor-
bereitungen der Kunsterziehungsgruope auf deutscher
Seite übernommen hat. Alle näyeren Auskünfte
übermittelt auf Berlangen die oben genannte Mittel-
stelle des Weltbundes.

Die Belreinigung Deulscher Werlilehrer hielt am
2., 3. und 4. April in Düsselüorf ihre 3. Bertrcter-
versammlung. Aus dem Bericht (Die Arbeitsschule
1023, 6) entnehmen wir, datz u. a. folgende An-
tcäge einstimmig aiigenommen wurden:

Die Ausbildung üeS WerklehrerS musj sowohl in
ihrer wecklich-künstlerischen Gestaltung, als auch in
ihrer wissenschaftlichen Durchdringung Hochschul-
charakter tragen. Änlehnung der Vildungsstätlen
für Werklehrer an Pädagogische Akademien, tech-
nische Hochschulen oder Unlversikäten ist erforderlich.

Die in Düsseldorf versammelten Bertreter der
V. D. W., die zum Teil seit 3ahrzehnten im Dienste
der Volks- und Mitkelschulen skeheu, erblicken in der
Werkarbeit als Anterrichtsfach eines üer stärksten
AiiSdrucksmittel der neuen Schule.

Sie wünschen und hoffen, dasz im Sinne der Min.-
Berf. II III il 733 tl II vom 18. 4. 1023 das lehr-
planmüjzige Fach Werkarbeit und der Werklehrer
eine weitere Äusformung dahin erfahren, datz Werk-
arbeit Pflichtfach in allen allg'emeinbildenden Schu-
len werde und basz nus dem Werklehrer der kech-
nische Lehrer üer neuen Schule werde.

Stil? Eine bestimmte Technik kann nichk einen
bestlmmten „Stil" s ch a f f e n. Den» dns künstlerisch
Positive eines jeden „Stiles", die eigentliche Ge -
st a l t u n g s l e i st u n g <der künstlerische Tat-
bestand) ist eine freie geistige Leistung, ein besonderer
geistiger Z u s a m m e n h a n g, für den eine
Technik nur eine Aköglichkeit der anschaulichen
Berwirklichung darstellt. Eine bestimmte
Technik schafft nicht den Gesichtsvorstellungszusam-
menhang — der ist eine autonome, für sein Gebiek
allgemein gültige, geistige Tat — sie kann nur rich-
tunggebend wirken, indem sie der Berwirklichung
 
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