Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

DOI Heft:
Heft 7 (Juli 1929)
DOI Artikel:
Burkhardt, Robert: Luminographie
DOI Artikel:
Wiedermann, Fritz: Die Dorfkirche
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0195

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

187


sen. Davon raie ich jedvch ab, da die Plakke in dem
snnren Firierbnd mcisl hinreichend schnell ansfixiert.
9lach ekwa li> ANnnlen ist die Fokopiakke ausfij'iert,
wenn die höchsten Lichker deS Aildeä „nlaslrlar" er-
scheinen. Znm Schlns; wird üie Plakte in eine dritte
Schale smönlichst sließendeS Wasser) cielegk. Die
crste Llrbeit ist beendek; die Platte lrnnn betrachtet
nnü in einem stanbfreien Annine libcr Lracht ge-
lrocltnel wcrdcn.

Cine andere Llrt deS Schnellkroclrnens beskehk
darin, das; man die gnk gewässerke Platkc anf 10 Mi-
nnten in starlren Allrohol legt. Ltach HerauSnnhme
ans dem Aade ist did Schichlseite in lrnrner Zeit
kroclren. Somit lran» man daS Aild in einer halben
Stnnde

„lropieren".

Dabei wird das Bild wirlrlich oder „posiliv" erschei-
nen nnd die hellsten Slellen im Aegativ werden
tiefske Schwnrzen, die dnnlrlen die hellen Töne er-
aeben. Der Hergnng dicser Arbeit ist lrnrz folgender:
Die Plakke wird bei gednmpfkem Licht in einen
Kopierrahmen gelegt, <mit der Schichtseike nach
innen), darnnf ein Gaslichtpnpier (Sidi, PfeilPlntilr).
Der Aahmen wird auf der Anclrseile geschlossen nnd
einige Selrnnden dem lrnnstlichen Licht sin nicht zn
nnher Lntfernnng) ansgesetzt. Aach Heransnahme
ans dem Kopierrahmen wird das Pnpier bei rotem
Lichk in einem besonderen Lnkwiclricr enkwiclreik.
<Man vermeidc, den Plnttencntwiclrler .gi nehmen,
da daünrch die Ailder lelchk krtibe, schleierig oder
nnlrlar werden.) Aach nngefähr einer hallren ANnute
erscheint das Spiegelbild öes 'Zregativs in seiner nr-
sprnnglichen Gestalt. Älnn sagt, das Aild ist sei-t
positiv. Daranf lege man das enlwiclrelte Aild anf
einige ANnnken in ein Klär- oder üürkebad, beste-
hend ans Alann, Eiscssig nnd Wasscr, nm dcn Ko-
pierpro.jes; .in nnterbrechcn.

Anchdem das Aild gnl im Wasser abgespull isl,
wird es im Fipierbad lichtbcständig gemacht ssiehe
GcbranchSanweisnng, die jcder Gnsiichkpaclrung bei-
liegt). Aach 10 Minuten ist das Aild ausfixiert nnd

mnf; unker der Leitnng gut gewässer! nnd mit einem
Schwämmchen abgewaschen werden. Anf Flicfjpapier
ausgebreitet, kroclrnet es in nicht all.julanger Zeit.
Nach dcm Trocknen empfiehlt es sich, daS Aild in
ein Buch zu legen, um eS M gläkten und .<u pressen.

Durch diese Melhode hat man auf einfachstem
Wege ohne Anwendnng eines photographischen Ap-
parates, bei dem man durch sachgemäfies Aufstellen
des Anches nnd dnrch langwieriges Einstellen viele
lrostbare Zeit verliert, sehr guke Lrgcbnisse er.iielt.

Aber nicht allein Knnstwerlre lasscn sich reprodu-
zieren, sondern auch Zandschriften, Tepte, Aoken-
bilder, lirkunden, Karlen und Landjchafksbilder.
Aoraussehung aber isk, daf; üiese gut erhalten sind.
Phokographien sind weniger geeignet lZwischenkönel).

Nun sind die meisken Abbildungen in Büchern aber
zweileitig bedruckt, d. h. auf üer Nticlrseike befindet
sich Tezä oder anch ein andereS Bild. Aei dem oben
geschilüerken Aerfahren wiirde der Text oder das
Ailü der Nnclrseite mit auf dem Negativ erscheinen.
Ilm dieses zu vermeiden, legt man auf die Aorde r-
seite der Abbildung eine „Diapositivplatte",
dic nnr L—1 Grad Schreiner bekrägt (Pernh 10 Grnd
Warnerlre oder Hauff) mit der Schichlseite nach
n n t e n. Ilnmittelbar aiif dlese cndlich legt man die
etwa 10 Minuten belichtete Leuchtplakte. Sodann
wird das Ganze wieder belaftek und nur 00-10 Se-
lrunden belichtet. Der weikere Hergang ist nun der-
selbe wie oben: Enlrvickeln, Fijiercn und Troclrnen,
sowie Kopieren.

Wer daS Arbeiten mit Platken fürs Erste mciden
will, liann mit demjelben Lrfolge die bedeukcnd
billigeren Negativpapiere oben genanntcr Firmen
verwenden. Ällerdings müssen von diesen Papieren
wieder Ab.gige gemachk werde», um ein „Positiv" zu
erhalten. Die Aelichtnngs.;eit hicrfür habe ich mit
1—2 Minnten ansprobiert und tadelloje ^lbzüge er-
hnllen.

Auch sarbige Abbildungen werden nach dem .gvci-
scitigen Aersahren reprodu.;iert. Zedoch werden Ne-
gativ und Positiv „n u r e i n s a r b i g".

Die Dorfkirche

Aon FriH Wieder

Die Architelrtur wird noch immcr im Schulunter-
richt recht skiefmtttkerlich behandelt; nnd doch lrönnte
sie mit ihrer Aielheit von Aeziehnngcn znm tech-
nischen wie zum lrünstlerischen Lcben die Führcrin
sür das heranwachscnde Geschlecht sein. Am Bei-
spiel der heiniifchen Dorflrirche soll gczeigk werden,
dafz sie bie vermittelnde Nolle zwiscken ber Geschichte,
>der Heiinatlrnnde nnd dem Zeichenunterricht spielen
lrann, wenn man ihren Bau mik >dem rechken Aer-
ständnis anschaut. Ob ma» sie als Kind der Scholle
belrachtek, dnrch bie Steine oder >die Aioclrhölzer mit
den Llemenlen der Heimat vcrbunden, oder ob man
sie alS >den Llnsdruclr >der Sehnsucht, ihren Turm als
>die steingcwüidene sinbrnnst,- i-hre-Kuppel ais die
Schwesler der slurmzcrsnusten Pa"pcl>n ansieht, im-
mer wir>d ihr Aiid AcrbindungcN erschliefzen und
Werle vermilleln.

Gezeichnek sind die Kicchen schon immer worden,
viel seltener aber hat ma>n sie verstanden. Die Lage

a n n , Breslau-Oswih.

>der Kirche, ihre Skellung im Dorfbild gibt einen
Llnfschlusz über ihre Geschichke. Die Anlage auf einem
Äügel, von >dem aus sie das Landschaftsbild be-
herrscht, läjzt auf die Gründung üer Dorfanlage
unterm Schuh der Kirche schliefzen. Damals, als >die
ersten Gotteshäusec wie Truhburgen aufcagtcn und
mit ihren Türmen ins heidnische Land herüberschau-
ten, wählte man die behcrcschende Stellung. 2m
Angerdorf, meist eine Anlage der Kolonisation, blieb
ein breiter Nasenstreifen inmitken des Docfeü sür
die Kirche frei, >die oft erst viele liahre später enk-
steht. Die Willkürlichlreik eines Haufendocses läht
>dem Kirchlein nichk immer den besten Plah, aber sie
skeht dnnn wie eine jchühende Hnnd ttber dcn tzüt-
ten der Dörsler. Die Zeit dcr Gcgenresormation
ninimt den Gedanken der überragcnden Slellung
gerne wieder auf und baut die Kirche aus einen
Fügel) während >der klare Siedlungsplan der
friederizianischen Kolonistendörfer >die Kirche in die
 
Annotationen