Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]: Kunst und Jugend (N.F. 9.1929)

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iverücu, Wcr w>», luiuu nuch ,;u Hnuse schou alleL
vvclieieileu uuü bechuueu, Dle nudevu drlugeu ,;uv
deslluuutcu bluleirichtSsiuude ihre Werlistoffe iu
eiucr Schnchtel, iu die der Hnhu später auch ver-
pnclit werdeu linuu, mit, — Uud so lioiumeu sie deuu
,;ur nugesegteu Stuude mit allem Zeug n» uud uuu
degiuut eiu geschnftlges Anstelu. — Da ist lreiuer,
der ulcht uiit Wuk schueldet, lrledt, unht uud bnstelt
diü nlleü unch Wuusch geluugeu ist, uuter stäudiger
Berntuug deä Lehrers, der jedoch uur nnregeud
uud uutersttiheud eiugrclft.

So hnt dcuu niu Schlusz jeder seiueu Hnhu ge-
schnffeu, auf den er stolz ist uud der uuu zu deu
schou fertigeu Hähueu nuf die Feusterdäulie hes
SnnleS gestellt wird, zu nlier Freudc uud Beurtei-
luug. Die vier Besteu werden beskiiuiut uud uuker
ihreu Schöpferu „Der Tierschuhlinleuder" verlost. —
Der Gewiuuer ist glüclilich! — Schiiier uud Lehrer
nber freueu sich der hüdscheu, duuteu Hnhueuschnu
uud ein besouderS Gewiszter uieiut: „Weun es nur
nlleS »Hllhuer« wären, die richlige Eler legteu —
dns wnre feiu..."

Amerikanismus

Bou Erich S ch e u r m a u u.

Deulschlnud niuerilinuisierk sich. Iedermnuu weis;
es. Biele, desouders jcue, die das Techuische uud
Mnschluelle nlleiu nudere» vornustellen, bejnhen
diese Berfärbuug iuS Freiudläudische alS deu wirli-
licheu Ausschwuug der Zeit, nls dns, was uns uot
lut, nlS uuscre Befrciuug nuS seutiiueutaleu uud
heuiuieudeu Teudeuzeu. Auderc wehreu, jn eutseljeu
sich uud lehueu de» Aiuerilinuismus nls d e u l s ch e
Ledcussorm nd, seheu i» ihm eiueu liulturelleu
Biedcrgnug, uujer Berhäugnis.

2hre Waruuugeu verhnlleu uugehört, die Llmcri-
linuisieruug schreilet vornu, üas ledeudige Heute ist
dereils niiierilinuisch durchsetzt, es nmcrilrnuisiert sich
mit jedem Tng urehr.

Auierllinuismus uud Amerilinuismus ist zweierlei.
Es gldl im niuerilinuijcheu Ledeu Schnlleu- uuü
Lichlseiteu, wie iu jeüem Lnude. Fu deu Lichtseileu
des niuerilinuischeu LedeuSpriuzipes nehört frnglos
sciue Betouuug der Sachlichlieit, seiu heikerer Opti-
uiisiutts, der sröhliche. Wngemut, die Kühuheit uud
Aereilwilliglieit nilem Bcueu gegeuüder, die lebeu-
dtge Schnsseusfreudiglieit, >der niisgcsprocheue Ve-
meiuschnslSsiuu nller, der eiuheltliche, grohe Ahpth-
iiius, iu dem eiu nus nlleu Böllierschnsteu dec Erde
.lusniuiueugewürfelkes Kolouialreich iu seltener Ge-
schlosscuheit Ichwiugl als eiu Orgnuismus.

Doch uichl wns hier Borbild seiu liöuute, dns Po-
silive, hadeu wir uus vou der fremdeu Welt zu eigeu
geiuncht, souderu vorwiegeud dns Llegntive, Zer-
slörcude, dns, wns uuserem Weseu widerspricht, es
lirnuk mnchl, ihm seiueu eigcutlicheu Gehalt raubt..
lleueu Llmeriliauismus, der nls verheereude Krnuk-
heit uicht uur uuü uud auüere Böllier Europas, sou-
deru der nuch deu Llmerilinuer selbst bedroht uud
die Liusichtigeu des groszeu Lnudes uicht uiiuder be-
äugskigt nls üic Eiusichtigeu Europns.

Dicser Aiuerilinuismus äuszert seiue Wirliuug dnriu,
dns; er üie Mcuschheil zu mechauisiereu droht, dns; cr
dem Eiuzelueu seiu Selbst rnubt uud ihu umwnudelk
zur Mnschiue uach iuueu uud nuheu. Äieser mnschi-
uellc Aleusch isl nuch bei uus bereits Lreignis. Nie-
mnls wnr der Deutschc fnrbloser als heuke, niemnls
war cr weuig-er frei.'FreiAsl" uur der, welcher sich
selder üeulieu linuu uud dnrf und handelu linnu uud
ünrf unch deu Liusichleu uud Forderuugeu seiuer
eigeueu Beruuusk, uicht aber iiu Fwnuge vorge-
schriedeueu, nufgezwuugeueu Deulieus. Wir deulieu
nder dereikS glcich dcu Ameriliaueru vorwicgeud unch

d-em Dilitat der sogeuauuteu „öffeutlicheu Alciuuug'",
die hüdeu wie drübeu vou der Presse nls Dieneriu
der Finauz- uud Parkeiiuächte gemacht wird. Die
Zeitung hnk nuch uus, uicht wir sie. Äuch bei uus
gilt der selbstäudig Deulreude und Haudelnde bereits
nls ciu Llujrührer, nls geiuelnschaftsfeiudlich, stntl
nls Aefruchler uud Träger nlles Schöpferischcu.

ANt der Schnblouisieruug ües DeulieuS gleich-
lnufcud geht die Mechauisicruug uusereS TuuS. Auch
iu uuserem Werli droheu wir iiumer mehr zu ver-
äus;erjicheu, zu veramcrilinuisiere», d. h. dcu Scheiu
über dns Seiu, ünS „Alusfeu" über dns Lleelle slelleu.
Uuscr Llrbeitstcmpo ist überhilll, es blendet, wird
uicht mchr vou ruhig'rr, sknrlier Schnsfeusliraft ge-
trngcu. Wo eiust Qunlität gnlt, gilt mehr uud mehr
die Ounutität. Uud dieS uicht uur auf wirtschnfklicheu,
jouderu bereils nuch nus dcu Gebieleu des Geisles.
Bücher, die eiu hnlbes Dahr nlt siud, wcrdeu vom
Sorkimeuter als „vernltet" nbgeiehuki sie fiudeu lieiue
Käufer mehr. Seibst im Geistigeu herrscht uicht mehr
dns Weseutliche, jouderu dns Sensntiouellc, das
Aufreizeude, dnS, was uur dem Liugcubliclr gilt. Der
geschäslliche Lrsolg beslimmt heute nuf der gnuzeu
Liuie. Iedes BernulworluugLg-esühl, für dns, wns
produziert, gcdichlet oder gedruclit wird, ist -gefalleu.
Dns Geld-deulren ist bestimmeud, uicht mehr das
Wert-Habeu. DaS Geld beherrscht weseutlich Poliiili,
Wirtschnft, Aeligiou uud Bilduug. Uud so wird
Zivilisntiou statt Kullur, Seeleulojiglreit slnll Ber-
tiefuug, Aeusjerlichlieit statt Zuuerlichlieit, Scheiu-
Wert jtntt Sein-Werk. Mtt Berschlageuheit uud
Kaltblütigli-eit wird nlles zurückgedrängt, wnS Wärme
atmet, wns Gefühlsgehalt uud Güte trägt, uud nllc
Weisheit wird beiächelt, so sie uicht hilft deu Säckel
zu fülleu. Dleser Amerilrnnismus tötet im Aleu-
scheu nlle eigeutlicheu Werte zuguuskeu des Ma-
jchiueumeuschen: schou zieht eiue erschreckeude
Seelenöde üher unser deutsches Dnseiu uud eukfärbt
uuser Lebeu. Dns meuschliche Zusnmmeulcben wird
mehr uud mehr zu eluer uüchterueu Mechnuilc, zu
erliälteudeiu Äekriebe.

Wie sehr dieses liullurlose, öde uud iuhaljlose
Amerika uns beretts Borbild g'ewordeu ist, wie sehr
wir es schon in unser-e Gesiuuuug, iu unseren gnu-
zen Lebeusstil, aufgeuommeu habeu, zeigt die zu-
uehmeude Ueherskeigeruug, dns Lärmen uud nus
Efselit-Berechueu der Aeiilnme, das chnralikerlose
Aachäffeu alles nmerilinnischeu Lebeus vom Knu-
gummi bis zum Boxreliord, vom Weelieud-HnuS bis