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Em Vergleich
Zwischen seminaristischer und freier Zeichenlehrerausbildung
Von Nichard Hohly.
Zch war Schüler somohl der Slultüarker alä auch
eiuer yrerchische» 5iuuskalrade,uie" uud hakte so Ge-
legeuheik, Vor- uud Nachteile beider Vorbilduugs-
wege bei der Herauhilduug vou Zeicheulehrern ge-
uau keuueu zu lerueu. Dle preuskische Ausbilduug,
obmohl sie auch au eiuer Kuuslhochschule stattfiudek,
ist als die seiuiuaristische, die Stuktgarler als die
akadeuiische zu bezeichueu.
Uuter der erstereu, der seiniuaristischeu, verstehe
ich deu streug stu,ideuplauinäs,ig festgelegkeu Ab-
lauf des Skudiuius, der deu Skudiereuden zwiugk,
diesen vorgeschriebeueu Plan unbedingt einzuhalten.
Eiue freie uud persöuliche Gliederung der Arbeit,
mie sle die Stuktgarker Akademie deu Schüleru ge-
stattet, gibk es also uicht. Die so euksteheude ciu-
seikige und geschlosseue Zweckhaftigkelt des Dor-
geheuS dieser semiuaristischeu Ausbilduug köuute bei
oberflüchlicher Betrachluug gewisz als ein groszer
Vorzug erschelueu, aber elugeheudere Prkifung hak
uiich zu audereu Schlüsseu geführk: Die allzu euge
Llugespauukhelt, uniulich iu deu Ablauf ües Peusums
iu der preuf;ischeu Akademie — iu Probeklasse,
Klasse für „Pflauzeu- uud Gefäszezeichueu", dauu
Zeicheu- uud Älalklasseu uud zugteich Besuch vou
Vorlefuugeu — schieu mlr die eigenkliche lebeudige
Auteiluahuie aiu Skudiuiu zu crskickeu. Die Sludic-
reudeu erleüigkeu pslichklchuldigsk uud meist ohue
Märme uud inuere Auteilnahme das Vorgeschrie-
beue. Die für das späkere Arbeiten so wichtigeu
eigcueu Gestalkuugskräfte werdeu uicht so rege. Zu-
dem bringk die Eugigkeit der Ausbilduug es mik sich,
dasz der auf deu Zeicheulchrer hiu Skudiereude au
rein küusklerischeu Frngeu, die iu der beruflicheu
Tätigkeit uachher vou groszer Vedeukuug siud, vor-
beigehk. Er leruk sie meder keuueu, uoch versteheu —
uud meiucs Erachkeus ist doch gerade das Verstäud-
uis für küustlerische Gruudfragen eiue der Haupt-
uotmeudigkeiteu üieses Berufes. Ilebrigens, um dicS
gleicb hier auzufügeu, war auch rein meuschllch die
Spaltuug zwischeu deu Studierendeu des Zeicheu-
lehramkes uud deu freieu Akademikern iu Preuszeu
fühlbar uud führke zu allerlei weuig augeuehmen Zu-
stäudeu. lihre eigeue Ariuderwertigkeit erschieu ihueu
als felbskverskäudlich, uud unaugefochteu lieszeu sie
sich vou Lehrern uud Freiakademikeru alS Leute
zweiker Qualitäk behaudein.
Zu allem diesem nuu steht.Skutkgact vollkommr»
gegensählich da. Der Stuktgarker Skuudenplau läszk
dem Llnzelnen gröhkmöglichste Freiheit seiues Sku-
dieugaugeS zu. Der küuftige Zeicheulehrer ist Stu-
diereuder wie jeder audere auch. Er stehk im freieu
Wetkbewerb mik Alaleru, Graphikeru uud Bild-
haueru der Akademie uud erfährt dieselbe Behauü-
iung und Schäszung vou Seiteu des Lehrers. Daher
siud die Leistuugen beider, auch wieder im Gegensal;
zu Preuszen, auf gleicher Höhe. Ilud es ist gewis,
kein Zusall, dasz die besten Elemente uuker den
späteren Zeicheulehreru aus deu Neiheu derer zu
stammen pflegen, die eben diese Freiheit des Werde-
ganges durchlebten. Denn die gauze Ark solcher Aus-
bildung, gerade das Zusammeuseiu von freieu Aka-
demi'kern uud Zeichenlehraiiitsstudiereuden in Zei-
cheu-, Mal- uud Kompouierklasseu, ergibt eiue viel
reichere Anreguug, als daS bei eiuseikig feskgelegkeu
uud abgesouderteu Sluüieugruppen jr dec Fall sein
kauu. Mau leruk die Iluterschiede der Farb- uud
graphischeu Techuikeu kenueu uud bemerkeu uud siu-
det so Aureguug für die verschiedeusten Ausdrucks-
mögiichkeiteu. Lebeudigkeit uud Frische aber, die da-
durch erhalteu uud gesteigerk merdeu, lasseu uie deu
müdeii Geist aufkommen, der sich bei deueu ciu-
s6>lelchk, die immer uur am Stundeuplau euklaug die
Zahl der llahre abzählen, üie sie uoch abzustudiereu
habeu uud dereu Hauptiuteresse eS mird, alleS pro-
grammäszig so schuell mic möglich hiuker sich zu briu-
geu, um uuter die Gehaltsempfäuger zu gelaugen.
So kanu nach mciuen Erfahrungeu der Vergleich
zwischeu semiuaristischer und freier Ausbilduug der
Zeichenlehrer nur zu Gunsteu lejzterer ausfallen: nur
das Stüdium, das frei sich gestalteu darf, führt zu
den Gruudgesehlichkeiten kllustlerischeu Schaffeus
uud läszt die Kraft uud Klarheik heranreifen, die
der braucht, der kiudliches, jugeudliches Schaueu,
Empfiudeu und Gestaltenwollen förderu uud leiten
soll!
Reber rneinen Anterricht**
Gedaukeu vou S t u r m - Corbach !. Waldeck.
Vgl. dazu die Abbilduugeu, Schülerarbeiken des Gymnasiums in Corbach i.W.
Weil „Abzeichucn" keiue Kuust ist, lege ich keiueu meu versuchk. Meiue Neen kommeu hiuzu, uie
gesteigerkeu Mert darauf. EinfäM ^meiner 3ungeu meine Techuik — jeder soll uach seiner Form se ig
beznhle ich mik frohem Lncheu. — Dauu kommk werdeu. Besoudere Freude bereiken mir die Hals-
Lebeu iu die Bude — lause ofk wie besesseu im skarrigeu, die sich uicht biegeu lasseu. Akog gehörte
Naume herum, vou Schüler ZII Schüler, ob ich uicht He ab-,ebildcte>, Schülerarbeite» des LandeSgtvnnasiums
ckmaS erwische. Zeigt sich eiu Ausah, wird er zu for- Lorbach i. Waldeck sind etner lirosie» Anzahl von Arbeite» ent-
^ nommen, die den Stand des Zeichcn- Iind Kimstunterrlchts dieser
im Anqe, Schule, die demnächst ihr SS0 jähriges Besteben f-iern lann, iin
„schliesjen. bestcn Lichte zeigt. Sie Schristleitimg.
* Ich habe eine bcltimmte prenhische Akademie
iienne sie aber nicht mit Namen, „m Persönliches a„s
Em Vergleich
Zwischen seminaristischer und freier Zeichenlehrerausbildung
Von Nichard Hohly.
Zch war Schüler somohl der Slultüarker alä auch
eiuer yrerchische» 5iuuskalrade,uie" uud hakte so Ge-
legeuheik, Vor- uud Nachteile beider Vorbilduugs-
wege bei der Herauhilduug vou Zeicheulehrern ge-
uau keuueu zu lerueu. Dle preuskische Ausbilduug,
obmohl sie auch au eiuer Kuuslhochschule stattfiudek,
ist als die seiuiuaristische, die Stuktgarler als die
akadeuiische zu bezeichueu.
Uuter der erstereu, der seiniuaristischeu, verstehe
ich deu streug stu,ideuplauinäs,ig festgelegkeu Ab-
lauf des Skudiuius, der deu Skudiereuden zwiugk,
diesen vorgeschriebeueu Plan unbedingt einzuhalten.
Eiue freie uud persöuliche Gliederung der Arbeit,
mie sle die Stuktgarker Akademie deu Schüleru ge-
stattet, gibk es also uicht. Die so euksteheude ciu-
seikige und geschlosseue Zweckhaftigkelt des Dor-
geheuS dieser semiuaristischeu Ausbilduug köuute bei
oberflüchlicher Betrachluug gewisz als ein groszer
Vorzug erschelueu, aber elugeheudere Prkifung hak
uiich zu audereu Schlüsseu geführk: Die allzu euge
Llugespauukhelt, uniulich iu deu Ablauf ües Peusums
iu der preuf;ischeu Akademie — iu Probeklasse,
Klasse für „Pflauzeu- uud Gefäszezeichueu", dauu
Zeicheu- uud Älalklasseu uud zugteich Besuch vou
Vorlefuugeu — schieu mlr die eigenkliche lebeudige
Auteiluahuie aiu Skudiuiu zu crskickeu. Die Sludic-
reudeu erleüigkeu pslichklchuldigsk uud meist ohue
Märme uud inuere Auteilnahme das Vorgeschrie-
beue. Die für das späkere Arbeiten so wichtigeu
eigcueu Gestalkuugskräfte werdeu uicht so rege. Zu-
dem bringk die Eugigkeit der Ausbilduug es mik sich,
dasz der auf deu Zeicheulchrer hiu Skudiereude au
rein küusklerischeu Frngeu, die iu der beruflicheu
Tätigkeit uachher vou groszer Vedeukuug siud, vor-
beigehk. Er leruk sie meder keuueu, uoch versteheu —
uud meiucs Erachkeus ist doch gerade das Verstäud-
uis für küustlerische Gruudfragen eiue der Haupt-
uotmeudigkeiteu üieses Berufes. Ilebrigens, um dicS
gleicb hier auzufügeu, war auch rein meuschllch die
Spaltuug zwischeu deu Studierendeu des Zeicheu-
lehramkes uud deu freieu Akademikern iu Preuszeu
fühlbar uud führke zu allerlei weuig augeuehmen Zu-
stäudeu. lihre eigeue Ariuderwertigkeit erschieu ihueu
als felbskverskäudlich, uud unaugefochteu lieszeu sie
sich vou Lehrern uud Freiakademikeru alS Leute
zweiker Qualitäk behaudein.
Zu allem diesem nuu steht.Skutkgact vollkommr»
gegensählich da. Der Stuktgarker Skuudenplau läszk
dem Llnzelnen gröhkmöglichste Freiheit seiues Sku-
dieugaugeS zu. Der küuftige Zeicheulehrer ist Stu-
diereuder wie jeder audere auch. Er stehk im freieu
Wetkbewerb mik Alaleru, Graphikeru uud Bild-
haueru der Akademie uud erfährt dieselbe Behauü-
iung und Schäszung vou Seiteu des Lehrers. Daher
siud die Leistuugen beider, auch wieder im Gegensal;
zu Preuszen, auf gleicher Höhe. Ilud es ist gewis,
kein Zusall, dasz die besten Elemente uuker den
späteren Zeicheulehreru aus deu Neiheu derer zu
stammen pflegen, die eben diese Freiheit des Werde-
ganges durchlebten. Denn die gauze Ark solcher Aus-
bildung, gerade das Zusammeuseiu von freieu Aka-
demi'kern uud Zeichenlehraiiitsstudiereuden in Zei-
cheu-, Mal- uud Kompouierklasseu, ergibt eiue viel
reichere Anreguug, als daS bei eiuseikig feskgelegkeu
uud abgesouderteu Sluüieugruppen jr dec Fall sein
kauu. Mau leruk die Iluterschiede der Farb- uud
graphischeu Techuikeu kenueu uud bemerkeu uud siu-
det so Aureguug für die verschiedeusten Ausdrucks-
mögiichkeiteu. Lebeudigkeit uud Frische aber, die da-
durch erhalteu uud gesteigerk merdeu, lasseu uie deu
müdeii Geist aufkommen, der sich bei deueu ciu-
s6>lelchk, die immer uur am Stundeuplau euklaug die
Zahl der llahre abzählen, üie sie uoch abzustudiereu
habeu uud dereu Hauptiuteresse eS mird, alleS pro-
grammäszig so schuell mic möglich hiuker sich zu briu-
geu, um uuter die Gehaltsempfäuger zu gelaugen.
So kanu nach mciuen Erfahrungeu der Vergleich
zwischeu semiuaristischer und freier Ausbilduug der
Zeichenlehrer nur zu Gunsteu lejzterer ausfallen: nur
das Stüdium, das frei sich gestalteu darf, führt zu
den Gruudgesehlichkeiten kllustlerischeu Schaffeus
uud läszt die Kraft uud Klarheik heranreifen, die
der braucht, der kiudliches, jugeudliches Schaueu,
Empfiudeu und Gestaltenwollen förderu uud leiten
soll!
Reber rneinen Anterricht**
Gedaukeu vou S t u r m - Corbach !. Waldeck.
Vgl. dazu die Abbilduugeu, Schülerarbeiken des Gymnasiums in Corbach i.W.
Weil „Abzeichucn" keiue Kuust ist, lege ich keiueu meu versuchk. Meiue Neen kommeu hiuzu, uie
gesteigerkeu Mert darauf. EinfäM ^meiner 3ungeu meine Techuik — jeder soll uach seiner Form se ig
beznhle ich mik frohem Lncheu. — Dauu kommk werdeu. Besoudere Freude bereiken mir die Hals-
Lebeu iu die Bude — lause ofk wie besesseu im skarrigeu, die sich uicht biegeu lasseu. Akog gehörte
Naume herum, vou Schüler ZII Schüler, ob ich uicht He ab-,ebildcte>, Schülerarbeite» des LandeSgtvnnasiums
ckmaS erwische. Zeigt sich eiu Ausah, wird er zu for- Lorbach i. Waldeck sind etner lirosie» Anzahl von Arbeite» ent-
^ nommen, die den Stand des Zeichcn- Iind Kimstunterrlchts dieser
im Anqe, Schule, die demnächst ihr SS0 jähriges Besteben f-iern lann, iin
„schliesjen. bestcn Lichte zeigt. Sie Schristleitimg.
* Ich habe eine bcltimmte prenhische Akademie
iienne sie aber nicht mit Namen, „m Persönliches a„s