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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 6 (Juni 1929)
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Dietrich, Wilhelm: [Rezension von: Kruse, Max, Ein Weg zu neuer Form]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0165

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Ücinügefühl erfchlicchen u>>d nnterich>ridet üie Slrulp-
lnr vo» dein Plnsliichein Dor präünanlesie °Zlusdrucli
der Sknlpliir, d. h. des Geschnllleneii, ist ünS gotlsche
Aildwerli inil sclnen hohlen Flnchen, der stnrliste
'Zlusdrucli ües plnstlschen Prlnzlps die ägpptlsche
Knnst, dle in ihren Bildwerken »ur gewöibke
Flnchen kennt. Ans die ngpptischen Aildwerlre trifft
nin ehesten dns Work Alicheinngelos zui „Eine gute
Plnstilr niiis; innn einen Berg hiniiiiterroilen lrönnen,
ohne ünsz elwns nbbricht." lin diesein Sinne hntten
nnch die Griechen ireine gnle Plnstik hervorgebrncht,
obwohl sie die iinerreichten dtteister der Schweilungs-
prvfile der Oberflnchenforineii wnren. Es besteht
nnch ein l.lnkerschied zwischen lrörperlich u»d plnstisch.
DnS Ansschlnggebende, jst dns BerhnltniS der Tiefe
zu den beiden' nnderen Diniensionen. Eine Glns-
scheibe oder cin Stiick Blech sind wohl lrörperlich,
nber nicht plnstisch. Dns Wort „plnstisch" diirfte ins
Dentsche nin besken init gewölbt, geschwellt zu tiber-
segen sein. „Die Griiiiüforiii ües sowohl Plnstischcn
nls Körperlichen ist die Kugel."

Dns Knpikeli G ie i f f o r ni ist voli geistreicher
Beinerkiingen, die in dns Wesen der lriinstlerischen
^liisüriickSsorin verschiedener Zeiten tief eindringen
nnd neue GcsichtSpnnkte erschlieszen. Dnsselbe trifft
siir dnS Knpitel S ch w e > l n n g s p ro f i l e zu.

Kruse forinuliert seine Ergebnisse: Kiinst ist iin
Tiefsten unnbhnngig von ^lntur. Äicht dadurcy, dnsz
Antur „üurch ein 'Temperninent gesehen" ist, wird
Kunst, sondern höchstens dadurch, dasz dieses Tein-
pernnienk kiinstlerische Qnnlitäten hnt. Denn ninn
knnn Kunst, wie üie Gotili es tnt, ebenso gut mit
nnturfernen, vollkoininen konstruierten Fornien
schnssen.

Kunst entspringt rein dein Geftihl. Wodurch dns
Gesühi beiin schafsenden Ktinstler iin einzelnen er-
zeugt wird, ist unwesentlich und undefinierbnr. Kunst
isli 9luSdriick dieser Gefühle in Fornien, die ii»
Schnuenüen vder oszörenden die gleichen Gesiihle er-
regen. Dns wesentlichste Ergebnis ftir dns Gebiek
der Plastik sieht öer Berfnsser dnrin, dasz dns Ge-
sühl iin urspitinglicheii, ertnstbnren Sinne die Wurzel
ist stir dns Gefühl iin übeclrngbnren Sinne.

DnS weikgeskeckkeste Ziel iniiszke sein: Aus einer
rhythinischen Aufcinniiderfolge von Formen, ohne
ein der Bntur enlnoiiiinenes Borbild, ein Kunstwerk
zn schnffen. Dnzu gehört nber nicht nur ein Künstler,
der es hervorbringen knnn, sondern nuch die Ae-
schnuer, dic es nnchfiihlen könnten! „Es gehört dnzu
eine Generntion, die ihre Gefühle erzogen hat." 3n
der llinskelluiig nnserer Kultur nuf das Gesiihl
erblick! der Berfnsser ünS Neulnnd, auf das er in
seinein Buch hinweisen will.

Der neueWeg z u r Plastik kann nur durch
eine Erzichung ües Bolkes gefunden werden. „Mit
der Erziehung dec Kinder iniissen wir anfangen. Wir
dürsen nicht 'ihren nnltiilichen Trieb, dnS Begreifen-
wollen, iinlerbinüen. Wir inüssen ihn inöglicbst unker-
slüizen iind ihnen Ton zuni Spielen geben. Aber nicht
nii'r dnzn sollten wir sie nnregen, sondern ihre Phan-
I.isie, die sie jn reichlich baben,"in-gesiinde schöpfe-
üsche Bnhnen leiten. Atan bewahre sie vor allem
dnvor, zn sriih beknnnte Forinen »nchzubilden . . ."
„Wir Bildhnner werden ebenso von vorn anfangen
niüsjen wie die Kinder." „Wir dürfen iin Anfnng
nichlo innchen, wns irgend etwnä vorstellen soll."



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potsctsmsi- Sti-süs 13^t

Ressvm - Kealgymnasrum
ru GchSnebeB a. G.

Zum 1. Oktober ds. Is. ist die
Stelle eines

Mbevschuttehvev)

m besetzen.

Bewerbungen mit den nötigen An-
terlagen sind möglichst bald, späte-
stens bis znm 20. Iuni ds- Is.
einzureichen an den

MWt öll ölllöl öHöUbell ll.E.

Or. Greverus, I. Bürgermeister

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