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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 6 (Juni 1929)
DOI Artikel:
Michel, ...: Die Modellsammlung im neuzeitlichen Zeichenunterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0149

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Zn dc>tt Dis Modellsttmmluttg i»> »cttzcitlichctt Zcichc»»»terricht. Aon Pros> Michel, Statttl. Kttttslttkttdcmie, Kasscl

Pferde iilid Läliiincr Iwiiimen dnM, verschiedene
Sielliiiijieli wcrden chcircilileristisch nussiedriickt und
die elli,selnen Tiere furbig uiilerschiedlich bchcindelt.

bind hciben ivir ein Segelschifs odcr ein Jndiciner-
liciiiu, mie entzündet sich dcircin die Phantasie der
Sejlaner und auch >n der Üuartci iverden die cindia-
nercseschichlen und Seegesechle reicher. Wir verhin-
dern dadurch auch, daf; die sehlenden Borsteliungen
auS Bildern sscwonnen iverden und lsiehen für die
Kinder unbewußt die Nnliirbeobachtiinci in die Phan-
tcisie,ieichliung hinein.

So bielel z. B. eine Puppe sedem Kind andere
'ZluSdruckslnöglichlieikeli, cbensowohl in üer Einzei-
üaistellung ald bei der Zuianinienstelliing zu Gruppen.
Die eine sseht nur den Kopf, der Körper fällk fast,
iveg; aber die Augen niit üen dichken Brauen, die
nufgeinnlten Wimpern, die Löclcchen, alles wird mit
Hingabe dargestellt. Bei eineni anderen Kind enipfin-
det inan üeutlich seine Borliebe für das Aus- und
Ankleiden der Puppen. Alle Schbeischen, Bändchen,
Spilichen sind ircsrndwie ausgedrüclik und das Kleid-
chen isl weit richtiger als dns Gesicht der Puppe. Die
ganze AuSrüstung wird hinzugezeichnet und Kämin-
chen und Bttrfken, Strünipfe und Schuhe, alleS ge-
HLrl dnzu, sogar cinen lileinen Aegenschirin und
lieberschiih hat die Puppe. Ilnd wie gut läszl sich durch

ein paar Duppen eine Berbinduna herstellen zwischen
dem Zeichen- und Nadelarbeitsunterricht auf der
Anterstufe. Alle Nckchen, Kleidchen und RNifzchen
werden probiert und die Puppe in ihrem veränderten
Aussehen gemalt. Wie schulen wir den Farbensinn,
wenn die Kinder sehen, dasz der Puppe dies oder
senes besser steht, dasz nian KleiduiiFsstücke nichl be-
liebig zujainmenstellt. Dieser Zusammenhang isk nichk
äuszerlich, sondern bedeutek fllr die kleinen Mädchen
init die erste gejchinackbildende Unterweisung.

lin üer Mikkelstufe wird ineistens eine Berbindung
von phantasie- und aedächtiiisinäsziger Wiedergabe
von Dingen und Geschehnissen angestrebt und es ist
bezeichnend fllr den Stand des Unterrichtes, das; man
in Schulen und Ausskellung'rn iinnier wieder densel-
ben Aufgaben begegnek. Der Markt, der Bahnhof,
der Schulhof, die Mssse, der Zirkus, der Sportplah
kehren immer wieder. MeistenS geben die Arbeiten
nur eine allgemeine Charakkeristik der Skätlen, die
Darstellung von Details ist ganz auszer acht gelassen.
Werden die Schüler nicht rechtzeitig daran gewöhnt,
sich bei der Arbeit auf ihre eigene ganz individuelle
Art mit der Wirklichkeit auseinanderzusehen, so
läuft die Arbsit in ein tokes Gleis.

Mährend dieser Zeik musz die ganze Stadk die Mo-
dellsammlung der Kinder sein. Mehgerladen, Obst-
 
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