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Z» dcm Aussalj: BUddruck »us Scwebe und Vildteppich »ls Lchülerarbeitki»
Bon Studtenrat Paul Sohst, Freibnrg iu Schlesten
Die Wandbilder
in der Aula des StaaLlichen Realghmnasiums zu Wiesbaden
Liliü MnimuiSskittliNlsSilliulig ziiiii Dürer-2cihr 1928. Von Kurt 2 ä ck e I - Wesbuden
Dns Dürerjuhr 1928 wnr nugebrochen. Die Dürer-
seier sollle nm Schlus; des Schuijnhres mit der Ent-
Inssung der Abilurienten verbunden werden. Ich
stnnd vor der Aufgnbe, unsercr Auln zu dieser Feier
ein würdiges Gewnnd zu geben im Sinne der
„dinuinnusstnltungsübungen" der „Aichklinien".
Diese Aufgnbe wnr eigentlich eine hoffnungslose.
Aicht nur, önfz üie Auln unsereS nltehrwürdigen
Stantlichcn Aenlgviunnsiuins zugleich nuch als Zei-
cheu- uud Musilisnnl dient, wns die zeitliche Aus-
sührung sehr erschweren uiusste, sie wnr vielinehr
ülirch dcn seit elnhren verjprocheuen, nber steks wieder
zurückgestellten Schiiliieubnu in einem mehr als
nlkersgraueu Zustnnd. DnS Schlimmske wnr nber doch
ihr soMnnnnler „Wnndschmuck". Gnuze Di)nnstieu iu
Gipü MlNijchlerlen dn nus, eiu surchtbnreS „hnnd-
gemnltes Tnblenu in Oel", eine gitt'gemeinte «ibec
schlecht gemalle Heldenehrung mit Marmorstein
und Sonneuuntergaug darskelleiid, verzierie die
5aiipkwnnd, von deu nndern „Zansgreueln" und der
liüsiiüsen Wnndornamenkilr gar nicht zu reden. Aber
die Tnisnche, dnsz in den Sommerferien die Aula
nun üoch neu hergerichket werden sollte, brachke mich
nus den Gednnlien, eiumal elwas zu wageu, den
gnnzeu Krempel schon jetzt lzerauszurciumen und die
ieeren Wnnde mit groszen Wnndbildern nnch Dürer
zu gliedern. Der technischen und liünsklerischen
Schivierigiieiten solcher Wnndbilder war ich mir
wohl bewuszt. Aber gerade ineine prnlrtischen Kennt-
uisse und Erfnhrungen auf diesem Gebiet während
der Znhre nieiner freien liüustlerischen Betäligung
gaben mir die Zuversichk, meineii Schülern auch auf
diesem Gebiet eln werlrgerechter Lehrmeister sein zu
liönnen.
Natürlich liounten für solche Leistungen nuc be-
sonders begnbke älkere Schüler in Bekrncht lrom-
men. So billdete ich aus zwei Oberprimanern nnd
vier Ilnterprimanern eine Acbcttsgemeinschnft, und
im EinverständNis mit uieinem Direlitor gingen
wir zunächsil einiunl nn die Entfernung -des „Wnnd-
schmuciieS". Dnbei zeigte es sich, dasz die Aula
ohne diesen „Schmuck" besser aussah wie vorher,
bzw., dnsz die Dimensionen des Snales und die Fen-
sternufteilung eine Hnrmonie ergaben, wie sie für
solche Gebäude auS der lilassizistijcheii Zeit chnrnlr-
teriftisch isk. DaS hvb unseren Nlut. Aber wns von
Dürer nun bringen und wie, das wnr Lie grvsze
Frage. Fnrbige Wiedecgnben vecboten sich durch ihre
zu groszen Schwierigkeiten und Kosten von selbsti
nur Schwarz-weisz-Zeichnungen (al seraMto) konnten
in Frnge kominen. Was nun? Da führte uns die
Gliederung: der beiden Längswände durch die Fenster
in acht schmale, hohe Flächen von selbst darnuf,
einmal die Dürerschen Randzeichnungen zum Gebet-
buch Kniser Mnpimilians auf ihre Eignung anzu-
leheu. Ilnd wirlrlich, hier fanden wir elne Fülle
köstlicher Mskive, die nuch für ihre Wiedergabe
durch Schüler keine zu grotzen Schwierigkeiten be-
fllrchten liejzen.
Ilnd nun ging es los! Zunächst wurden die zu be-
malenden Flächen in üer Grösze von ekwa 2.70Meter
Höhe und 1 Meter Breite mit Tllncherbürsten und