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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 9 (September 1929)
DOI Artikel:
Muth, Georg Friedrich: Ueber die zierkünstlerische Entwicklung des Kindes, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0245

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hnflLr S i ch e r h c > l, u » verfäls ch l vou
Reflexiou, dem Auge dnrgestellt: dl u s-
w l r k u u geu rei u steu A » g e n d l e u st e s,

d a r u m — dei c> ller P r i »r i t i v i t ü t — Tl u -

füuge echter K u n st. Hier rvarteu der
K u u st f o r >' chuug, vef r uchtet v o u de r

K u iistlehre B r i k s ch - K o r umaunS, de -

s o u d e r s reizvolle Aufgabeu.

E i u Driltes: Die Lösuug dieser Llufgabe wird
iveseutlich gesördert, iveuu sie als Teilaufgcibe iuuer-
halb eiuer gröszeren Aufgave erfaszt wird, üie dnhlu
geht, zu uutersucheu, wie zu nllsu Zeiteu deu liüust-
lerischeu Auspriicheu/deu Ausprttcheu dcS Auges,
Acchuuug getrageu ivurde, wobei danu uuter audcreu
auch Zusaiumeiihnuge zwischeu Kiuderoriiameiikili und
völkischer Zierliuusl aiifzudeclieu wcireu.

Au Znud eiuer Bergleichstafel (Tafel >IV) hier
uur soviel: Am Aufaug scheiut eiu deu lakeuteu
Ahythmus des Trägers sichtbar macheudes llrorua-
meut zu steheu, wobei die liiudliche Zierliuust uoch
hiuter die Llufäuge dcr völiiischeu Oruameukilr fiihrt
lFigur l). Es befnszt uoch iiugeschiedeu alle orua-
meutaleu Atöglichlieite» iu sich. Hierauf bildet sich
uuter Scheiduug vou Aaud- uud Keruoruameut
(Fig. 2 »ud 2a, ebeuso b uud 3a) eiu Berfahreu
herauS, durch daS tlm- uud Aufrisz des Gegeustaudes
sich dem Lluge faszbar darbieteu. 3e uach dem Skand-
puulit ües Ktiustlers uud Beschauers müsseu sich
dabei verschiedeue Oruameutsysteine herausbildeu;
bei deu 'Ziordläuderu liomiut eiu „Horizoutal-Berti-
lialsyslem" zustaude (Figur 3a Tnfel ,IV hier iind
die vicieu Beispiele bei vau Schellema), währeud
das iu uud auf deu Gegeustaud bliclieude Kiud zu
eiuer um eiueu Aiittelpuuiit gelagerleu Oruameut-
orduuiig gelaugt (Figur 3).

Die iiuu eiuseheude Lluflösuug des Oruameutziisam-
meuhaugs iu geschlosseue Eiuzelformeu wahrt zuuächst
uoch üie dieueude Llufgabe des OruameutS Fig. 4
uud 4a), allmählich aber wird der Zusammeuhaug
zwischeu Oruameut uud Träger imiuer mehr ge-
loclierk uud immer deutlichere „Emauzipakious"bestre-
buugeu des Oruameutes treken hervor, wobei sich
ücr Träger uicht geriuge „Attcksichkslosigkeiteu" ge-
fnllcu lasseu miisz (Berlehuug des GruudeS, Aeraus-
trcteu der Zierformeu aus der Lbeue usw.); Figur 5
uud 5a. Dies Berfahreu, obivohl es zuuächst eiu
ueueS, dns „malerische" Moniciit, briugk, kauu sehr
wohl zu Ilebertreibuug uud Berfall fiihreu.

3u der kiudlicheu Zierkuust zvird au dieser Stelle
ciue Krisis durch deu Liubruch gegeustäudlicher For-
mcu herbeigeführk, die auscheiueuü allzu bedeukuugS-
belastet siud, als dast sie sich uiikerzuordueu vermöch-
teu. So bildet der Träger uur eiue ivillkommeue Au-
lerlage, auf der sich die auf die Amwelt gerichtete
Darftclluugslust des Kiudes auskobt (Figur 3). Nur
schwer findet sich das Kiud auS dieser Welt der
Wiiikttr ivieder zurtick. — Die nordische Oruameutik
iveist zivar solche „Berirruugeu" uicht auf, dagegeu
fiudeu sich auf sttdlicheren Gebieteu lehrreiche Ge-
geustiicke (Figur ba). Die feruere oruamentale Eut-
iviciiiuug soll hier uicht ve>stülgL.,weMu. ..

3edeufalls zeigt s ch o u dieser sehr
s ii m m a r i s cl/e tleberbIick u b e r r a s ch e u d e
li eberei u st i m m u u g e » des AblaufS. Es
w i r d e i u e b e s o u ö e r e A u s g a b e d e r K u u st-

F-iqri. I—0 Kiildcrkmlst

Iig.l tzildcguiid M.
Fig. 2 tzuns Sr. viL

Fig. 3 Pctcr P. N.

Fig. It Marg. M. 7;Ü

Fig. ll Wulthcr M. w;0

Fig. Ü Walthcr M. 10;0

285


Figg. Sa—lla Bolkskum't

Fig. La Miischelhcifeiizeit
Fig. 3a Friihucolithik. (Dau
Schclleiiia Fig. !U>)
Fig. !>a Vronzezcit. <Pau
Schellcma Fig. A)
Fig. 3a Spätstuic d. Pronzc-
zcit. <Pau Schcl-
tcma Tnscl X)

Fig. üa Fallstntlzcit. <Pau
Schcltcina Fig. 3V)
 
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